Ich werde in meinem Blog keine naiven Ideen in die Welt setzen, die Ihnen alles Mögliche versprechen, ohne auch nur irgendeine Anstrengung zu erfordern. Ich rate, Ihnen überhaupt sehr skeptisch zu sein, wenn Sie in anderen Blogs Aussagen vorfinden wie: “jeder kann reich werden”, “finanzielle Unabhängigkeit kann auch der Bezieher eines Durchschnittseinkommens erreichen”, “finanzielle Freiheit ist ohne jeden Aufwand möglich”, “€5000 im Monat von zu Hause verdienen”, etc.

Ich will nicht bestreiten, dass es gelingen kann durch konsequentes Sparen vom Erwerbseinkommen langsam ein kleines Vermögen aufzubauen. Der wesentliche Faktor ist allerdings die Zeit. Es kann in 50 Jahren und mehr schon gelingen, durch braves Sparen von 10% des Erwerbseinkommens etwas anzusparen. Finanziell frei werden Sie damit aber nicht. Ein konkreter Nachweis hierfür mag meine Großmutter sein. Sie lebte Zeit ihres 95-jährigen Lebens sehr sparsam hat und sich obwohl sie nur eine Mindest- und Witwenrente bezog, ein kleines bescheidenes Vermögen erspart hat. So sehr ich meine Großmutter bewundere, so hatte sie dennoch keine finanzielle Freiheit erreicht, sie war auf die Systeme der staatlichen Vorsorge angeweisen.

Schon andere haben sehr richtige Simulationsrechnungen angestellt, die zum Fazit kommen, dass es sehr lange dauert auf diesem Weg Vermögen aufzubauen. Bei einer Sparquote von 10% und einer Rendite von 5% lese ich hier, dass es 51 Jahre bis zur finanziellen Unabhängigkeit dauert. So geduldig bin ich dann doch nicht 😉

Zuweilen wir auch die Ansicht vertreten, dass ein besonders sparsamer Lebensstil, kombiniert mit diszipliniertem Ansparen der richtige Weg zur finanziellen Unabhängigkeit sein kann. Während ich grundsätzlich zustimme, dass ein sparsamer Lebensstil und eine sinnvolle Sparstrategie dem Vermögensaufbau logischerweise förderlich sein muss, stimme ich der Richtung der Aussage nicht zu. Wenn finanzielle Freiheit bedeutet, dass die man auf die Putzfrau verzichten muss (siehe Meine Putzfrau und die finanzielle Freiheit), kann mir diese finanzielle Freiheit auch gleich gestohlen bleiben!

Bewusst habe ich in meinem Artikel  einen Aufschlag von 30% auf die derzeitigen monatlichen Kosten vorgesehen. Dies deshalb, weil ich fest davon ausgehe, dass sich die monatlich anfallenden Kosten erhöhen, wenn denn Zeit von der beruflichen Tätigkeit freigespielt ist und Zeit für andere Aktivitäten wie Hobbies, Reisen vorhanden ist. Ich hatte im genannten Artikel 30% angenommen. Wenn Sie aber davon ausgehen, deutlich mehr zu reisen oder sonstigen kostspieligen Hobbies nachzugehen, rate ich dringend dazu, die 30% nach oben zu korrigieren.

Doch was nun? Das Durchschnittseinkommen reicht wohl nicht aus, um finanzielle Freiheit zu erreichen. Das konsequente Senken der Kosten ist auch nicht allein zielführen? Das wird also schwierig mit der finanziellen Unabhängigkeit! Sind diese Gedanken unangenehm? Für manchen sicher, da sie aufzeigen, dass innerhalb der eigenen Komfortzone keine finanzielle Freiheit erarbeitet werden kann. Der Weg in Richtung finanzieller Unabhängigkeit ist daher ein Weg aus Ihrer Komfortzone heraus. Er wird eine Mischung aus folgenden Handlungssträngen sein:

  • Stabilisierung Ihrer finanziellen Situation, wenn Sie derzeit verschuldet sind bzw. Ihre Ausgaben die Einnahmen strukturell übersteigen
  • Beginn einer sinnvollen Spar- und Vermögensaufbau-Strategie
  • Schaffung neuer passiver Einkommensströme
  • Investitionen in Assets, die starke, nachhaltige und inflationsgeschützte Cash-Flows generieren (Immobilien, Dividenden-Aktien)
  • Aufnahme unternehmerischer Tätigkeiten

Ich bin fest davon überzeugt, dass es sich um eine Kombination aus all den oben genannten Punkten handeln wird müssen. Ja, das bedeutet, dass Sie sich aus Ihrer Komfortzone heraus strecken müssen. Ja, das bedeutet im ersten Schritt einmal mehr Arbeit. Dadurch kann es aber gelingen in einem vernünftigen Zeithorizont von wenigen Jahren gelingen, finanzielle Freiheit zu erreichen. Zu all den genannten Punkten werde ich in nächster Zeit Beiträge auf meinem Blog publizieren. Folgen Sie daher meinem Blog und erfahren Sie mehr zu diesen Strategien!

Ziel dieses Blogs: Wege zur finanziellen Freiheit aufzeigen

Warum überhaupt finanzielle Freiheit anstreben?

Was bedeutet finanzielle Freiheit?

22 thoughts on “Finanziell frei mit Durchschnittseinkommen und Sparsamkeit? Leider, nein!

  1. Hallo! 10% Sparquote und 5% Rendite sind aber auch eher die untere Kante.
    Wer es bewusst betreibt, sollte schon ohne größere Anstrengungen 20% Sparquote erreichen und mit einem DAX-ETF sollte man eher bei 7% durchschnittlicher jährlicher Rendite sein. Zusammen macht das auf mehrere Jahrzehnte gerechnet schon einen riesen Unterschied.

    Ansonsten: langfristig denken heißt ja auch immer, an die Kinder zu denken. Und wenn die mit einem mittelgroßen Depot starten, dann ist ihr Weg zu einem großen Depot / Vermögen viel kürzer.

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    1. Oops, das kam dann wohl in meinem Artikel nicht klar genug rüber: 10% Sparquote und 5% Rendite sind nämlich – wie geschrieben – nicht genug, um in absehbarer Zeit finanzielle Freiheit zu erreichen! Hinsichtlich der Sparquote würde ich insbesondere auf meinen Artikel zum automatischen Sparen hinweisen, der beschreibt, wie man eine 20% Sparquote schrittweise erhöht: https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/30/automatisiertes-sparen/
      Viele Grüße,
      FF

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  2. Hier schreibst Du in diesem Artikel: “Das Durchschnittseinkommen reicht wohl nicht aus, um finanzielle Freiheit zu erreichen.” In Deiner Rubrik “Passive Einkommesquellen” unter dem Artikel “Wie unterscheiden sich aktive von passiven Einkommensquellen” schreibst Du hingegen folgendes Fazit:

    “Am Weg zur finanziellen Freiheit starten die meisten von uns – so wie ich auch – mit einer aktiven Einkommensquelle, unserem „Brotberuf“. Da diese aktive Einkommensquelle nur beschränkt steigerbar ist, müssen weitere, passive Einkommensquellen ergänzt werden. Diese passiven Einkommensquellen werden zwar nicht ohne Anstrengung ergänzt werden können, doch werden sie helfen schrittweise in Richtung finanzielle Freiheit zu gehen.”

    Zudem schreibst Du in in der Rubrik “Grundlagen” in Deinem Artikel “Was bedeutet finanzielle Freiheit?” “…Ich gehe aber davon aus, dass dies in den nächsten fünf bis sieben Jahren gelingen wird (Anm.: das Erreichen der finanziellen Freiheit). Ich bin 34 Jahre alt, insofern sollte es nicht bis zum genannten Pensionsantrittsalter von 70 Jahren dauern.”

    Wie erklärt sich das…?

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    1. Lieber Mitleser,
      Danke für das gründliche Lesen meines Blogs!
      Die drei genannten Statements passen zusammen, da ich schon vor einigen Jahren begonnen habe, den Weg zur finanziellen Freiheit zu beschreiten (nur mit dem Blog habe ich erst in 2016 begonnen). Außerdem konnte ich mein Gehalt aus meiner unselbständigen Tätigkeit in den letzten Jahren über das Durchschnittseinkommen hinaus steigern. Unter Anwendung der Methodik zum automatisierten Sparen (https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/30/automatisiertes-sparen/) konnte ich daher schon in den letzten Jahren, Kapital zur Seite legen.
      Wo stehst Du auf Deinem Weg zur finanziellen Freiheit?
      Viele Grüße,
      FF

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  3. @ “FF”
    Zunächst vielen Dank für Deine schnelle Antwort, welche aber noch keine auf meine Frage liefert.

    Also noch einmal: Du behauptest einerseits, dass es für einen Durchschnittsverdiener (mit einem Durchschnittsgehalt) nicht möglich ist, finanzielle Freiheit zu erreichen. Andererseits bist Du selbst ein Durchschnittsverdiener (mit einer aktiven Einkommensquelle und einem „Brotberuf“.) für den laut eigenem Bekunden es hingegen durchaus möglich ist, finanzielle Freiheit zu erreichen.

    Hälst Du Dich jetzt für cleverer als die anderen Durchschnittsverdiener, oder die anderen Durchschnittsverdiener für weniger fähig?

    Oder anderes gefragt: warum sollte nicht jeder andere Durchschnittsverdiener es Dir nicht gleichtun können? Das Prinzip “Bezahl´Dich selbst zuerst”, ob nun automatisiert oder manuell, ist nun wirklich kein Hexenwerk.

    Ich selbst bin ein Durchschnittsverdiener und Autodidakt. Ich habe mir in den letzten drei Jahren nach und nach einiges an finanzieller Bildung angeeignet und bin heute durchaus in der Lage, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, die eigenen Finanzen zu optimieren und überschüssiges Geld zu investieren, um über kurz oder (eher) lang ein passives Einkommen zu erzielen. Finanzielle Freiheit? Ja, die strebe ich an. Einmal 1.000.000,- € zu besitzen? Schöner Gedanke, aber in diesem Leben für mich nicht mehr machbar…

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    1. Hallo lieber Mitleser,
      Der Tenor meines Artikels sollte eigentlich sein, dass alleine ein Duchschnittseinkomen und Sparsamket nicht ausreichen werden, um finanziell frei zu werden. Das Durchschnittseinkommen in Österreich liegt derzeit bei netto ca. €19.000 (http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/personen-einkommen/jaehrliche_personen_einkommen/index.html) weshalb ich mich in dieser Aussage durchaus bestätigt fühle.
      Was ich mit dem Artikel NICHT sagen wollte, ist dass es nicht JEDEM gelingen kann, finanziell frei zu werden. Allerdings ist nach meiner Meinung mehr als €19.000/Jahr an Einkommen und Sparsamkeit erforderlich, z.B. eine Steigerung des Nettoeinkommen, Investieren des Ersparten, udgl. Finanzielle Freiheit bedeutet übrigens sicher nicht für jeden von uns €1.000.000!
      Hoffe das hilft weiter!
      Viele Grüße und viel Erfolg bei Deinem Weg (Autodidaktik ist dabei finde ich übrigens super)
      FF

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  4. Grüß dich,
    leider bin ich zu spät auf deinen Blog gestoßen und arbeite mich langsam von Artikel zu Artikel.
    Mit 30 mit dem Sparen anzufangen ist nicht gerade super…

    Was ist ein “durchschnittliches Einkommen” eigentlich. Wie definiert sich ein durchschnittliches Einkommen?
    Sind es 2.000 EUR, 3.000 EUR, 4.000 EUR …. 10.000 EUR? (Angaben in Netto)

    Warum werden immer unkonkrete Ausagen im Bezug auf das Einkommen getätigt?

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    1. Hallo Michael,
      Schön, dass Du auf meinen Blog gestoßen bist – viel Spass beim Durcharbeiten der Artikel. Wenn Du Fragen hast, melde Dich gerne!
      Zu Deiner Frage: Mir ging es im Artikel nicht um das harte Festmachen einer Zahl, sondern um die Aussage, dass das Zufriedensein mit einem durchschnittlichen Einkommen nicht ausreichen wird. Da Du es aber genau wissen willst: 33.396 brutto pro Jahr für Deutschland https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/
      Viele Grüße
      MFF

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      1. Grüß dich MFF und danke für deine ausführliche Antwort.
        Prinzipiell geht es mir im ersten Schritt nicht mal um die Finanzielle Freiheit als solches sondern mehr um die daraus resultierenden Nebenerscheinungen.

        Um es kurz zu machen, und warum ich überhaupt auf diesen Blog gestoßen bin:
        Meine aktuelle Situation sieht wie folgt aus:
        Ich komme seit Ende Oktober auf ~ 3.000 EUR Netto im Monat.
        Monatliche Fixkosten belaufen sich bei mir auf ~ 1078,- EUR.

        Darin einkalkuliert sind bereits die Kosten die Quartalsweise, Jährlich oder zwei Jährlich aufkommen. Beispielsweise GEZ, TÜV, KFZ Steuer etc. Diese Kosten habe ich durch 12 dividiert und somit die monatliche Belastung ermittelt. Diese Betrag geht aktuell schon auf ein separates Konto durch welches ich diese Kosten, bei fälligkeit, bediene.

        Basierend darauf verfüge ich also über ~ 1905,- EUR im Monat.
        Da ich, was die Finanzen angeht, einen Neustart hinlegen möchte überlege ich wie ich diesen Batzen an überbliebendem Geld sinnvoll aufteile. Davon müssen natürlich noch Lebensmittel, Kraftstoff etc. bedient werden.

        Daneben geht es mir auch darum eine Art Konsumdisziplin zu etablieren.
        Also nicht wie bislang am Ende des Monats +/- 0 EUR raus zu kommen und darüber hinaus auch noch mittels Kreditkarte zu konsumieren wodurch man die Kosten dann im nächsten Monat begleicht.

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  5. Dein Finanzblog ist sicherlich recht interessant.
    Aber ob Finanztipps in der Praxis überhaupt funktionieren können, wage ich generell zu bezweifeln.
    Ich selbst habe mit autodidaktisch (also ohne Bankberater und Finanzblogs) ein relativ zu meinem Gehalt ansehnliches Vermögen aufgebaut, aber ich würde trotzdem Niemandem raten, es mir nachzumachen.

    Der Grund ist einfach: kein anderer Mensch ist in genau derselben Ausgangs-Situation wie ich. Keiner hat dasselbe Einkommen und dieselben Ausgaben wie ich. Keiner hat dieselben Ziele wie ich. Keiner “tickt” genauso wie ich.
    Alles das wäre aber die Voraussetzung, um genauso handeln zu können wie ich.

    Und dasselbe bezieht sich nicht nur auf mich, sondern auch auf jeden anderen Finanzblog: Um die sicherlich gut gemeinten Ratschläge überhaupt in die Tat umsetzen zu können, müssen auch die wesentlichen Grundvoraussetzungen stimmen. Aber genau DARAN scheitert es meistens.

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    1. Hallo Ralph,
      Danke für Dein (verhaltenes) Lob!
      Ich weiss gar nicht, ob ich Finanztipps geben kann, darf oder will, darum geht es mir auf http://www.meinefinanziellefreiheit.com auch gar nicht. Ich bin mir wohl bewusst, dass es jeder selbst in der Hand hat, sein eigenes Schicksal zu gestalten. Meine Beiträge sollen da schon eher Anregungen bzw. Impulse sein, sich mit personal finance Themen zu beschäftigen. Das Medium des Blogs hat sogar den Vorteil, dass es nur jenen erreicht, der recht aktiv danach sucht.
      Wenn dabei ein Abstrahleffekt in Sachen Finanzbildung überhaupt gelingt, bin ich schon sehr zufrieden…denn diese ist wohl eindeutig unzureichend. Denn Autodidaktik, wie Du sie betrieben hast, ist nicht jedermanns Sache!
      Viele Grüße
      MFF

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