In einem meiner früheren Blogbeiträge habe ich als ein Element am Weg zur finanziellen Freiheit von “Ansätzen zum Sparen” gesprochen. Sparen schafft langsam und stetig ein zur Seite gelegtes Vermögen, das seinerseits die Basis für eine passive Einkommensquelle aus Zinsen und Dividenden bilden kann.

In diesem Beitrag möchte ich daher auf die von mir selbst verwendete Praxis des automatisierten Sparens eingehen. Diese Praxis wird auch als “pay yourself first” bezeichnet. Ich selbst verwende die in der Folge beschriebenen Mechanismen seit mehr als 15 Jahren und bin damit einen guten Schritt in Richtung finanzielle Freiheit gegangen.

Das automatisierte Sparen folgt vier Prinzipien:

  • Das 20% Prinzip
  • Das 50% Prinzip
  • Das Prinzip der Wiederholung
  • Das Prinzip der Automatisierung

Das 20% Prinzip: Ganz einfach, legen Sie 20% ihres derzeitigen Gehalts zur Seite. Wichtig ist, dass sie diese 20% des Gehaltseingangs unmittelbar nach Zahlungseingang auf ein getrenntes Konto legen. Dadurch können Sie diese 20% von laufenden Zahlungen und v.a. Konsumausgaben trennen. Sie können zudem den psychologischen Effekt der Verknappung nützen und den Gegenpol zu “ich werde sparen, was am Monatsende übrig ist” bilden. 20% mögen aggressiv wirken, gerade wenn Sie das Gefühl haben mit Ihrem Geld nicht auszukommen. Probieren Sie es trotzdem einfach mal aus! Freiberufler werden nun anmerken, dass sie keine regelmäßigen Gehaltseingänge haben; in diesem Fall würde ich einfach aus dem jährlichen Einkommen einen monatlichen Betrag errechnen und davon 20% zur Seite legen, also keine Ausrede für Freiberufler!

Das 50% Prinzip: Bei Ihrer nächsten (jährlichen oder außertourlichen) Gehaltserhöhung legen Sie einfach 50% der Gehaltssteigerung gemeinsam mit den weiterhin laufenden 20% zur Seite. Dadurch kommt es durch die Gehaltssteigerung nicht zu einer linearen Steigerung Ihres Lebensstils, sondern Sie drosseln diese aus meiner Sicht gefährliche Entwicklung. Das 50% Prinzip kann sogar weiter ausgebaut werden. Wenn Sie nämlich Gehaltssteigerungen erzielen aber keinen Anlass zu laufenden Mehrausgaben haben, dann steigern Sie die 50%! Ich habe z.B. meine letzte Gehaltserhöhung zu 100% dem Sparen zugeführt.

Das Prinzip der Wiederholung: Wiederholen Sie das 20% Prinzip jeden Monat, das 50% Prinzip bei jeder Gehaltserhöhung.

Das Prinzip der Automatisierung: Automatisieren Sie die Zahlungen auf eine Art und Weise, dass Sie nicht mehr an die monatlichen Zahlungen denken müssen, nämlich indem Sie entsprechende Daueraufträge einrichten. Ein sinnvoller Gedanke ist sogar ein getrenntes Geldmarktkonto mit vernünftigen Zinsen 😉 zu eröffnen. Sollte dieses bei einer anderen Bank sein, hat das sogar den Charme, dass man nicht laufend darauf zugreift und eine ganz deutliche Separierung erreicht.

Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass mich Bodo Schäfer (http://www.bodoschaefer.de/) vor langer Zeit auf das 20%/50% System aufmerksam gemacht hat. In der Zwischenzeit habe ich das automatisierte Sparen aber für mich mehrfach angepasst und perfektioniert.

 

Habe ich Ihr Interesse an meinem Blog geweckt? Lesen Sie mehr unter:

Ziel dieses Blogs: Wege zur finanziellen Freiheit aufzeigen

Was bedeutet finanzielle Freiheit?

Warum überhaupt finanzielle Freiheit anstreben?

Finanziell frei mit Durchschnittseinkommen und Sparsamkeit? Leider, nein!

Außerdem freue ich mich über Kommentare, Rückfragen und wenn Sie meinem Blog folgen. Ich freue mich von Ihnen zu hören.

43 thoughts on “Automatisiertes Sparen

  1. Moin,
    prinzipiell ist das genau der richtige Ansatz. Anzumerken wäre allerdings noch: wir reden hier jeweils von 20% bzw. 50% vom NETTOeinkommen. Das nur, damit keine Missverständnisse aufkommen.
    Genau so habe ich auch vor etlichen Jahren angefangen. Durch die 50% der Gehalterhöhungen steigt die Sparrate kontinuierlich von anfangs 20% auf höhere Werte an. Über einen Zeitraum von sagen wir mal 10 Jahren macht sich das enorm bemerkbar.
    Ich für meinen Teil habe vor 14 Jahren begonnen und bin mittlerweile bei 63% angelangt, hier sind allerdings auf passive Einkommen eingerechnet.

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    1. Ganz genau, auf das Netto-Einkommen meine ich!
      Herzlichen Glückwunsch zu Deiner tollen Sparquote und der Konsequenten Umsetzung des beschriebenen Systems! Das kann ein eindrucksvoller Nachweis für die Wirkungsweise des Systems sein.
      Welche passiven Einkommensquellen hast Du ergänzt um auf diese Eindrucksvolle Sparquote von 63% zu kommen?
      Freue mich auch, dass Du meienm Blox folgst.

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      1. Abgesehen von der aktiven Sparrate habe ich als passive Einnahmequellen vor allem Dividenden (aus ETFs) und als Immobilienbesitzer Mieteinnahmen.
        Gerade die Mieteinnahmen sind ungemein motivierend, da durch die monatlich sinkende Zinsbelastung ganz automatisch der Cashflow anschwillt.

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  2. Hi,

    die Prinzipen finde ich toll!
    Anfangs 20% sparen ist ja oft ein allgemeiner Vorschlag von Finanzbloggern, weil es ein (aber natürlich dennoch nicht immer) ein einfach zu erreichendes Ziel ist. Die Idee mit den 50% von der Gehaltserhöhung gefällt mir gut. So habe ich darüber noch nicht nachgedacht, danke!

    LG
    Johannes

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  3. Meine monatliche Sparrate ist zwar höher als 20%, aber die 50%+ sparen von einer Gehaltserhöhung finde ich eine klasse Idee! Werde ich jetzt auch so umsetzen!

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    1. Wünsche viel Erfolg dabei!
      Gerade wenn Du am Beginn Deiner beruflichen Laufbahn bist, wirkt diese Regel auf mehrere Jahre hinweg hin Wunder. Natürlich werde ich Dir nicht von einer angänglichen Sparrate >20% anraten, war diese nur auf Leser ausgerichtet, die bei 0% Sparquote starten.
      Viele Grüße,
      FF

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  4. Hallo,

    ich wollte fragen ob in den 20 % auch Lebensversicherung, Rentenversicherung, schon berücksichtigt sind oder ob ihr die gesondert seht??

    oder habt ihr alle keine. ;-))

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    1. Hallo Pedras,
      Ich habe keine Lebensversicherung – die Frage, ist ob die Lebensversicherung eine reine Ablebensversicherung ist, um Deine Familie abzusichern, oder ob es sich um eine Erlebensversicherung handelt, die Du zu Investitionszwecken verwendest. Nur im letzten Fall würde ich die Versicherungsprämie auf die 20% anrechnen.
      Andererseits könntest Du Dich auch ein wenig pushen, wenn Du die 20% auch unterbekommst, selbst wenn Du die Lebensversicherung und Rentenversicherung außen vor lässt und die 20% zusätzlich sparst!
      Viel Erfolg und beste Grüße
      MFF

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  5. ich wollte auch meine 5 cent dazugeben – die 20%/50% Regel habe ich ebenfalls vor ca. 20 Jahren bei Bodo Schäfer gelesen und versucht das umzusetzen -das Prinzip habe ich in den letzten 20 Jahren nicht immer durchgehalten und auch phasenweise komplett gestoppt. Gestoppt habe ich immer dann, wenn ich das gesparte Geld in eine Immobile angelegt habe welche dann von mir renoviert und danach vermietet wurde. Bedingt durch den Immobilenboom die letzten Jahre entwickeln sich die Mieten prächtig und erzeugen eine hohe finazielle Sicherheit. Das Erreichen einer finazielle Sicherheit als “Angestellter” war meine Hauptmotivation
    Rückblickend … Neben der reinen Sparerei (erzeugt aus Anteilen der abhängigen Beschäftigung) war der finazielle Effekt durch die Mietobjekte (Mieteinnahmen und Wert der Objekte) wesentlich größer und wirkt jedes Jahr stärker

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    1. Hallo Harald,
      Danke für Deinen Kommentar.
      Ich denke, dass man die beiden Einkommensquellen trennen sollte:
      1) aktive Einkommensquellen – hier wendet mann sinnvollerweise die 20%/50% Regel an. Schade, dass Du diese stoppen musstest, ich halte sie iW seit 15 Jahren ein.
      2) passive Einkommenquellen – diese Erträge taste ich zu 100% nicht an, d.h. sie werden sofort der Reinvestition zugeführt. Logischerweise entwickeln Deine Immobilieninvestments a la longue eine deutliche finanzielle Wirkung, gerade wenn etwaige Kredite getilgt sind. Ich würde aber eher so denken, dass der Aufbau der passiven Einkommenquelle ausschließlich aus der “Sparererei” weg von der aktiven Einkommensquelle weg erfolgt ist. Vielleicht wäre ja sogar noch mehr möglich gewesen?
      Viele Grüße
      MFF

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  6. Hallo Leute,
    der wichtigste Tipp finde ich ist, dass man seine Finanzen im Überblick hat. Wenn man genau weiß für was und wie viel man Geld ausgibt und wie viel man einnimmt, dann lässt sich alles viel besser kontrollieren und somit auch etliche Euros sparen. Habe jetzt immer Geld übrig am Monatsende im Gegensatz zu früher, nur weil ich mir das Geld einteile. Ich verdiene immer gleich viel und habe die gleichen Fixspesen, aber die variablen Kosten sind die, die man ändern kann.
    MfG
    Markus

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