Dies ist mein erster Blogbeitrag im Dezember, in 17 Tagen ist schon Weihnachten! Anlass genug um einen Schritt zurückzutreten, zu reflektieren und meine Wünsche ans Christkind zu formulieren. Dass ich kein Freund üppiger Weihnachtsgeschenke bin, habe ich bereits im letzten Jahr in einem sehr oft gelesenen Artikel Mit Weihnachtsgeschenken €156.000 versenken? erläutert. Insofern werden meine Wünsche weniger materiell, sondern ideell sein. Sie richten sich zwar ans Christkind, doch können sie von jedem Leser erfüllt werden. Um es jetzt nicht zu spannend zu machen, beginnt nun gleich der Brief ans Christkind!


Liebes Christkind,

Seit gut 1 ½ Jahren schreibe ich nun regelmäßig für meinen Blog meinefinanziellefreiheit.com Es sind rund 80 Artikel zu den Themen Kontrolle über die eigenen Finanzen, Sparen, passive Einkommensquellen und Investieren erschienen. Monatlich finden rund 10.000 Leser ihren Weg auf meinen Blog und finden dabei hoffentlich Inspiration und Hinweise für ein erfolgreiches Finanzleben! Mittlerweile gibt es meinefinanziellefreiheit.com sogar auf Facebook. Doch ist das Bloggen für mich kein Selbstzweck, vielmehr möchte ich dabei meinen Lesern helfen und gerade im deutschsprachigen Raum etwas zum Positiven beim Thema „personal finance“ bewegen.

Daher habe ich diese Weihnachten sieben Wünsche an Dich, liebes Christkind. Diese Wünsche sind nicht nur für mich selbst, sondern richten sie sich auch an meine Leser bzw. die Zivilgesellschaft im weiteren Sinn, die die Wünsche gleich auch erfüllen können:

1) Weiteres Wachsen der Finanzblog-Community

Die Finanzblog-Community ist nach meinen nicht empirischen Analysen eine Wachstumsbranche. Laufend entstehen neue Finanzblogs, die verschiedene Bereiche des Finanzlebens beleuchten sowie Rat und Hilfestellung bei allen möglichen Finanzfragen bieten können. Dies ist eine großartige Entwicklung und füllt die Marktlücke nach unvoreingenommenen Ratschlägen in Sachen personal finance. Ich wünsche mir daher ein weiteres Wachsen der Finanzblog-Community, dass nicht nur Autoren sondern auch eine hoffentlich steigende Leserzahl von einem breiten und diversen Informationsangebot Gebrauch und Nutzen machen kann.

Dabei wünsche ich mir auch, dass es beim derzeit hohen Qualitätslevel auf verschiedenen Finanzblogs bleibt. Immer wieder finde ich Artikel, die zum Nachdenken anregen und vermeintlich gelöste Probleme aus neuem Licht beleuchten – das ist großartig! In diesem Sinne wäre es auch großartig, wenn der ein oder andere Artikel nicht geschrieben wird. Z.B. lese ich mittlerweile keine Monatsberichte über Dividendeneinnahmen mehr 😉

2) Stärkere Verbreitung von Finanzbildung auf allen möglichen Kanälen

Mein zweiter Wünsch geht in Richtung einer deutlichen Verbreiterung der Verteilung von Information. Mag die Finanzblog-Community eine Nische sein, die größer werden kann, so wird sie doch nicht zwingend breitere Zielgruppen in der gesamten Gesellschaft erreichen. Z.B. bildungsferne Schichten, die mit Konsumschulden und ganz allgemein mit einem knappen Haushaltsbudget kämpfen, mögen ihren Weg nie auf so manch großartigen Finanzblog finden.

Der großartige Content, der mittlerweile aufgefunden werden kann muss daher breiter und auf allen möglichen Kanälen verfügbar werden. Der Sprung auf youtube mag schnell gemacht sein, doch müssen auch konventionelle Kanäle wie Bücher oder auch die Vermittlung von Finanzbildung in Schule und Erwachsenenbildung weiter forciert werden. Dies hatte ich schon einmal in meinem Artikel „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ dargelegt – der Wunsch ist vordringlicher denn je, wenn Studien weiterhin von mangelnder Finanzbildung berichten

3) Verantwortungsvoller Umgang mit Finanzen, insb. Konsumkredite 

Ein verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Finanzen, mag nach einem weiteren frommen Wünsch klingen. Letztlich ist es doch jedermanns Entscheidung, was er mit seinem Geld macht, oder? Das mag richtig sein, doch wird ein von Schulden geprägtes Finanzleben die Limitationen des eigenen Finanzlebens sehr schmerzhaft zu spüren geben.

Ich will damit auch nicht Kredite per se verteufeln – Kreditfinanzierungen haben sowohl zur Schaffung von Wohnraum im privaten Bereich als auch zur Finanzierung von Investitionsgütern in der Wirtschaft unabdingbare Funktionen. Vielmehr geht es mir um Konsumfinanzierungen, denen eben keine Immobilie bzw. keine produktiven Güter gegenüber stehen. Hier entfalten sich die Wirkungen von Zins- und Zinseszins in die andere Richtung, nämlich zu Lasten des Kreditnehmers. So entsteht die zuweilen auch als Schuldenfalle oder Schuldenspirale bezeichnete Situation, aus der ein Entkommen so schwierig ist.

Es ist daher mein Wünsch, dass gerade Konsumkredite mit großer Vorsicht konsumiert werden!

4) Etablieren von Spargewohnheiten 

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“ sagt der Volksmund. Ich glaube, der Volksmund greift sogar zu kurz – denn es geht nicht nur um den Ausgleich eines Zyklus aus üppigen und kargen Zeiten. Ich plädiere vielmehr für das Etablieren von Spargewohnheiten, die es erlauben quasi automatisch zu sparen, ohne dabei Entbehrung oder emotionale Anstrengung spüren zu müssen. Durch die in einem früheren Artikel beschriebene Automatisierung des Sparens können sogar zwei Effekte erzielt werden: i) die Trägheit des menschlichen Verhaltens führt dazu, dass es bei der automatisierten Handlung bleibt und so kontinuierlich gespart wird; ii) durch die hohe Sparquote aus Zuverdiensten wird die sog. Lifestyle-Inflation vermieden bevor sie entsteht.

Ich wünsche mir dieses Etablieren von Spargewohnheiten, weil es so breiten Bevölkerungsschichten gelingen kann, Vermögen aufzubauen und anzusparen. Dies ist der wichtige erste Schritt zum Übernehmen von Selbstverantwortung für das eigene Finanzleben, ohne sich völlig auf den Wohlfahrtsstaat zu verlassen.

5) „Demystifizierung“ von Investments in Aktien gerade in Deutschland und Österreich 

Vielleicht ist das der Wunsch mit den am Weitesten reichenden Implikationen. Denn Investments in Aktien sind in Deutschland und Österreich nicht nur unpopulär, sondern werden rasch in die Welt der Spekulation verbannt. Ich habe vor einiger Zeit einen ganzen Artikel diesem Thema gewidmet, um diesen Glaubenssätzen auf den Grund zu gehen.

Selbst wenn es auf Grund der positiven Entwicklungen auf den Kapitalmärkten in den letzten Jahren zu einem Verstummen der „Aktien-sind-böse“-Fraktion gekommen ist, so wünsche ich mir doch, dass es dabei auch bleibt, wenn die nächste Baisse um die Ecke kommt. Zu schnell können ja Verluste zu schlechter Stimmung und in der Folge weiter sinkender Popularität von Aktien führen.

Doch warum wünsche ich mir diese „Demystifizierung“ von Aktien konkret? Aktien verbriefen das Eigentum an einem Teil des Unternehmens – der Aktionär wird im Ausmaß seiner Beteiligung also Unternehmer. Er beteiligt sich am produktiven Mechanismus der Aktiengesellschaft und kann so an ihrem Erfolg teilhaben. Es handelt sich also um ein Investment in produktive Güter und damit um ein Investment in die reale Wirtschaft. Aktieninvestments haben sich über Jahrzehnte hinweg als inflationsgeschützte Investments erwiesen, die eine reale Rendite von 7-8% p.a. erzielen können. Das bedeutet letztlich, dass es sich um die interessanteste Asset-Klasse handelt, die zum langfristigen Vermögensaufbau zur Verfügung steht.

Da ich solch ein tolles Instrument als Wegbegleiter auf dem Weg zur finanziellen Freiheit nicht links liegen lassen will, erklärt gut, warum ich diesen Wunsch formuliere.

6) Passive Einkommensquellen für sich nutzbar machen 

Passive Einkommensquellen sind ebenfalls großartige Wegbegleiter auf dem Weg zur finanziellen Freiheit bzw. Wegbereiter für die finanzielle Freiheit! Ich wünsche mir daher neben der Thematisierung in vielen Finanzblogbeiträgen – so ja auch z.B. in der von mir und dem Finanzfisch verfassten Artikelserie – dass passive Einkommensquellen auch tatsächlich genützt werden. Neben dem Aufbau von passiven Einkommensquellen im Zusammenhang von Investments, hoffe ich, dass es vielen auch gelingt, systembasierte Einkommensquellen zu erschließen. Insgesamt scheint ein diversifiziertes Portfolio aus passiven Einkommensquellen am besten geeignet zu sein, um die finanzielle Freiheit zu erreichen und abzusichern. 

7) Hinwirken auf selbstbestimmtes Gestalten des Finanzlebens, Vermeiden der Abhängigkeit vom Staat und damit Betonung der Selbstbestimmung 

Mein letzter Wunsch geht weit über personal finance-Themen hinaus: Ich wünsche mir, dass jeder einzelne auf ein selbstbestimmtes Geldleben hinwirkt. Dieses Geldleben möge von ausreichend Information, bewussten und richtigen Entscheidungen, die nachhaltig tragbar sind, geprägt sein. Durch dieses selbstbestimmte Geldleben soll es gelingen, den Systemen der staatlichen Vorsorge, insb. auch der umlagefinanzierten Pensionsversicherung zu entkommen bzw. sich nicht darauf verlassen zu müssen. Diese Unabhängigkeit von der Fürsorge des Staates soll letztlich dazu beitragen, dass Selbstbestimmung und freie Entscheidungen im Vordergrund stehen können. Dadurch wird es neben der an sich schon wünschenswerten Übernahme von Verantwortung auch noch zu einer größeren Zufriedenheit in der Gesellschaft kommen.

Ich fürchte, dass die gerade genannten sieben Wünsche von manchem als „fromme Wünsche“ abgetan werden könnten bzw. Zweifel bestehen werden, dass die Wünsche auch tatsächlich von Dir, liebes Christkind, erfüllt werden können. Daher hoffe ich, dass jene, die alle sieben Wünsche gelesen haben, sich die Wünsche auch selbst zu Herzen nehmen und selbst an der Erfüllung dieser Wünsche arbeiten. So wäre ja schon viel bewegt! Und: wer weitere Wünsche ergänzen möchte, kann dies ja gerne in den Kommentaren tun!

Viele Grüße und schöne Vorweihnachtszeit
MFF

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2 thoughts on “Was ich mir vom Christkind wünsche

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