In den letzten beiden Wochen habe ich mich bereits mit vorweihnachtlichen Themen beschäftigt: Meine Wünsche ans Christkind sowie Geschenkideen für die finanzielle Freiheit. Mein heutiger, letzter Beitrag vor Weihnachten beschäftigt sich mit dem Spenden und erklärt, warum Du damit nicht nur anderen sondern auch Dir selbst etwas Gutes tust ja sogar high wirst bzw. Deinen Blutdruck senkst , wenn Du Dich für gemeinnütze Zwecke großzügig zeigst. Es wäre wunderbar, wenn diese Großzügigkeit ein fixer Teil des Weges zur finanziellen Freiheit ist.

Laut der Website spendencheck.de wurden 2016 in Deutschland € 5,6 Mrd. für gemeinnützige Zwecke gespendet. Davon wurde mit Abstand im Dezember am meisten gespendet, nämlich € 1,2 Mrd. also mehr als 20% des Spendenvolumens im Gesamtjahr. In anderen Worten wird im Dezember bis zu vier Mal so viel gespendet, wie in einem spendenschwachen Monat wie Mai oder Juni. Überrascht hat mich auch, dass im Schnitt nur € 35 pro Spendenakt gespendet werden und nur 33% der Gesamtbevölkerung spenden. Zwei weitere Grund, durch meinen Artikel zu mehr Großzügigkeit aufzurufen!

Beim Lesen von personal finance Blogs möchte einem gleichzeitig manchmal angst und bange werden. Portfolien und die persönliche Steuersituation werden optimiert, es wird gespart und investiert, dabei wird möglichst minimalistisch gelebt, um die Lebenskosten niedrig zu halten…rasch könnte der Eindruck entstehen, dass es sich um eine unglaublich selbstsüchtige Bewegung handelt, die sich da mit dem Thema finanzielle Freiheit beschäftigt. Dies ist allerdings kein Welt- und Menschenbild, dem ich persönlich nachgehen möchte. Besser gefällt mir der Ansatzpunkt, dass durch die finanzielle Freiheit auch Raum für Spenden im größeren Stil – nicht nur €35 pro Spende von gerade einmal einem Drittel der Bevölkerung – geschaffen werden kann. So könnten wir einen deutlicheren Unterschied machen, als nur Almosen zu verteilen.

 Hinweis in eigener Angelegenheit: Du erreichst meinefinanziellefreiheit.com künftig   auch auf Facebook – hier ist der Link zur Facebook-Page!  

In der Tat herrscht in Europa eine deutlich andere Spendenkultur, als in den USA. Aus meiner persönlichen Erfahrung während mehrerer in Amerika verbrachter Jahre, kann ich sagen, dass sowohl großzügiger gespendet wird als auch darüber aktiv gesprochen wird. Es mag sein, dass man sich in Europa mehr auf den Staat verlässt. Noch schlimmer vielleicht, werden hohe Steuer- und Abgabenquoten als Entschuldigung für geringe Spenden herangezogen werden. „Wenn ich schon so viel Steuern zahle, wird sich der Staat ja auch um meine Anliegen kümmern können“ … so oder so ähnlich könnte die Argumentation lauten. Auch besteht sicher ein kultureller Unterschied, dass für Anliegen gespendet wird, die jedem einzelnen wirklich wichtig sind und man entsprechend gerne darüber spricht.

Es gibt zudem mehrere gute Gründe, warum Spenden für gemeinnützige Zwecke durchaus auch im Eigeninteresse sinnvoll ist, denn

  • Spenden macht high – Mittels Magnetresonanz konnte nachgewiesen werden, dass beim Spenden die Gehirnaktivität sich genau wie bei Einnahme von Drogen wie Kokain entwickelt und man high wird!
  • Spenden macht uns glücklicher und senkt unseren Blutdruck – diese wissenschaftlichen Erkenntnisse gelten unabhängig ob arm oder reich und auch in sehr unterschiedlichen Kulturkreisen, was angesichts der Subjektivität von Glück doch überrascht. Spannend ist auch, dass es zu einer spürbaren Senkung des Blutdrucks kommt, was bei Ausgaben für sich selbst nicht passiert.
  • Jetzt wird es fies: Nicht spenden macht unglücklich – Nicht-Spender bzw. jene, die eine Gelegenheit zum Spenden auslassen, erfahren einen Dip im Gemütszustand bzw. Verlust von positiven Gefühlen. Es gibt also in diesem Fall keine positiven Gefühle, dass Geld gespart wird, sorry!

Wie schon eingangs postuliert, möchte ich daher die personal finance Community mit drei Gedanken zu mehr gemeinnützigen Spenden bewegen.

Mehr spenden – €35 pro Spende mag besser als nichts sein, doch wie steht das im Verhältnis zu 10% der passiven Einkünfte nach Steuern oder zu 1% Deines jährlichen Nettoeinkommens. Diese sehr einfache Rechnung hat mich selbst sehr zum Nachdenken angeregt.

Nicht auf den Staat verlassen – Wer finanzielle Freiheit anstrebt tut dies u.U. ja auch deshalb, weil er sich nicht auf den Staat verlassen möchte, sowohl was unerwartete Schicksalsschläge betrifft als auch was die staatliche Pensionsvorsorge betrifft. Dazu hatte ich vor einiger Zeit auch schon einen Beitrag geschrieben. Wer großzügig spendet, stellt sicher, dass sich Organisationen auf Impuls der Zivilgesellschaft finanzieren können und nicht auf Grund politischer Entscheidung des Staates – ein Szenario das ich persönlich für höchst wünschenswert halte!

Such Dir die Charity Deines Vertrauens! – Das wird jetzt sicher kein Spendenaufruf für die Charity meines Vertrauens, denn diese Auswahl muss jeder für sich selbst treffen. Wer aber ein Anliegen auswählt, das ihm wichtig ist, wird gerne Spenden sich mit der Aktivität der Organisation identifizieren und gern darüber sprechen. Dadurch wird auch noch ein schöner Multiplikator-Effekt erzielt. Wen es dennoch interessiert: Meine Spende geht an die Obdachlosenorganisation Die Gruft in Wien. Seit Jahren unterstütze ich fokussiert diese Organisation, denn es darf nicht sein, dass in meiner Heimatstadt Menschen auf der Straße schlafen müssen.

Nun bin ich auf die Reaktionen auf diesen Artikel sehr gespannt – bestimmt wird es auch kontroversielle Ansichten geben. Jedenfalls wünsche ich allen meinen Lesern ein gutes Maß Großzügigkeit und ein frohes Weihnachtsfest!

10 thoughts on “Spenden macht high bzw. senkt den Blutdruck!

  1. Ich habe Anfang der Woche noch einen Bericht im Fernsehen gesehen. Da ging es um Lotto-Millionäre, die auf dem Teppich geblieben sind. Sie gewannen damals mehrere Millionen $ und spenden nun jeden Monat 25.000 $ an irgendwelche Vereine und wohltätigen Zwecke. Sie haben auch bestätigt, dass das Spenden ihnen von dem ganzen Gewinn langfristig am meisten gibt. Ich fand diesen Bericht sehr schön. Wir sollte doch alle, auch im Kleinen viel öfter an unseren Nächsten denken… Dann sind wir alle glücklicher langfristig….

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    1. Hi,
      Danke für den Kommentar – das sehr erfreulich, dass die glücklichen Lotto-Millionäre so großzügig spenden. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass es Lotto-Gewinnern selten gelingt ihr Vermögen langfristig zu behalten, da sie im Umgang mit Geld nicht geübt sind. Es wäre daher schade, wenn nach vollständigem “Verspenden” des Vermögens nichts mehr da ist. Der Aufbau von passiven Einkommensströmen und die Spende aus den Einkünften wäre vielleicht sinnvoller, was meinst Du?
      Viele Grüße
      MFF

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  2. Das mit dem Kokain war mir neu, gib‘ mal die Quelle …

    Geben ist eine gute Gewohnheit (wie Sport) und letztlich spiegelt es eine dankbare Persoenlichkeit wieder

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  3. Hallo 🙂 Ich lese seit Ende 2016 in den deutschen Finanzblogs mit, und habe mich auch schon paar Mal gewundert. Z.B. eifert man Warren Buffett in seiner Rendite nach, aber alles Andere blendet man aus. Er hat z.B. http://www.givingpledge.org ins Leben gerufen und angekündigt, 99% seines Vermögens zu spenden. Warum macht man dieses Verhalten nicht auch zu einer Gewohnheit und einem Vorbild? An dem Projekt sind Multimilliardäre beteiligt, was mir zeigt, wenn ich solche Vorbilder habe und so ein Vermögen für mich anstrebe, Spenden und Charity ein Teil davon ist.

    Deswegen habe ich “Finance & Philanthropy” ins Leben gerufen, das diesen Monat online gegangen ist. Spenden soll für mich – und hoffentlich andere auch – zum festen Bestandteil meiner Finanzen werden. Mein letzter Eintrag war auch ein Charity-Post, vielleicht hast Du Lust vorbeizuschauen und dich über einige Themen zu informieren 🙂

    Schönen Tag,
    Anna.

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  4. Ich spende auch für eine lokale Organisation, die obdachlosen die Möglichkeit zum duschen und schlafen bietet. Zusätzlich spende ich noch an das lokale Tierheim und Ärzte ohne Grenzen. Insgesamt spende ich etwa 2% meines netto Gehalt.

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    1. Hi Alina,
      Danke für Deinen Kommentar, v.a. aber für die großzügige Spende von 2% Deines Netto-Gehalts – ich denke wenn alle so vorgehen würden wie Du, dann kämen wir dem Spenden signifikanter Beträge deutlich näher und weg von Almosen. Danke dafür!
      Alles Gute für 2018!
      Viele Grüße
      MFF

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  5. Ich spende an ein Patenkind in Uganda über eine namhafte Hilfsorganisation. Ich bin damals aus der Kirche ausgetreten und habe mir überlegt, dass man das Geld sinnvoller anlegen kann, wo es direkt Menschen hilft…. 🙂 Seitdem bekomme ich immer Post und Bilder aus Uganda. Da sieht man dann auch, dass das Geld und jährliche Sachspenden (auch mal Ziegen und Hühner :-)) Dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Das gibt ein gutes Gefühl!

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