Nein, das wird kein Artikel zu Neujahrsvorsätzen rund um’s Abnehmen! Mit Neujahrsvorsätzen hatte ich mich schon vor ca. einem Jahr beschäftigt 😉 Vielmehr soll es heute darum gehen, Dein Nettovermögen zu ermitteln. Das Jahresende eignet sich wunderbar als Stichtag für das Erstellen solch einer Vermögensaufstellung, werden doch Konto- und Depotauszüge von Bank und Broker zur Verfügung gestellt. Der Artikel will daher eine einfache Anleitung zum Erstellen dieser Vermögensaufstellung geben.


Radikale Transparenz ist der einzig ehrliche Ausgangspunkt für den Weg zur finanziellen Freiheit. Da ich aber doch kein Transparenz-Fetischist bin, setzte ich auf diese Transparenz nicht tagesaktuell, sondern erstelle auch für meine persönlichen Belange nur einmal jährlich eine Vermögensaufstellung.

Diese Vermögensaufstellung bildet sowohl die Basis um Kontrolle über seine Finanzen zu erhalten/behalten. Genauso ist sie die Basis zum Ableiten von Handlungsempfehlungen und auch zum Rebalancing, also etwaigen Anpassung an der Portfolio-Struktur.

Wie auch bei anderen auf Meine Finanzielle Freiheit empfohlenen Tools, orientiere ich mich auch bei der Vermögensaufstellung am KISS-Prinzip, also Keep it Short and Simple! Außer Excel und den entsprechenden Bankunterlagen ist mE nichts weiter erforderlich, um tätig werden zu können. Also kein Bloomberg-Terminal erforderlich und auch Software-Lösungen sind aus meiner Sicht nicht erforderlich. Die Vermögensaufstellung erstelle ich in folgenden drei einfachen Schritten:

1. Ermittlung Nettovermögen – Auflistung aller Assets minus aller Verbindlichkeiten

Im ersten Schritt geht es darum eine vollständige Liste sämtlicher Assets und Verbindlichkeiten zu erstellen. Dabei gehe ich so vor, dass tatsächlich jedes Konto, jede Einzelwertpapierposition (Anleihe, ETF, Aktien), p2p Investments, der Wert von kapitalbasierten Pensionsvorsorgen, Immobilien, etc. penibel tabellarisch erfasst werden.

Dabei gehe ich nach dem aus dem Accounting bekannten Vorsichtsprinzip vor, um ein möglichst konservatives Bild meiner Vermögensposition zu erstellen. Als Beispiele seien genannt

  • Bei p2p Investments übernehme ich nicht den vermeintlich von diversen Plattformen genannten Wert des Portfolios, sondern den Wert nach wahrscheinlichkeitsgewichteten Ausfällen
  • Bei Immobilien setze ich den Kaufpreis abzüglich einer Annahme für Abschreibungen an, auf die Berücksichtigung von Wertsteigerungen verzichte ich
  • Erwartete Steuerzahlungen bzw. –rückzahlungen nehme ich mit einer entsprechenden Annahme auf
  • Manche Vermögensgegenstände lasse ich gänzlich außer Betracht, z.B. Wohnungseinrichtung, persönliche Wertgegenstände wie z.B. Uhren. Auch ein Auto würde ich nicht zum Ansatz bringen, wenn ich eines hätte…

Während die Summe sämtlicher Assets das Bruttovermögen darstellt, erscheint mir eine Auflistung der Verbindlichkeiten als besonders wichtig. Auch hier ist radikale Transparenz und das Vorsichtsprinzip zu berücksichtigen: Sämtliche Schulden müssen auf den Tisch und damit in die Aufstellung, der Ratenkredit für den Fernseher und auch das lose vereinbarte Darlehen mit Tante Mitzi! Die Differenz zwischen Bruttovermögen und Summe der Verbindlichkeiten ergibt dann das Nettovermögen – also genau die Zahl, die wir suchten. Wie schwer Du tatsächlich bist!

2. Kategorisierung des Bruttovermögens

Die gerade in Schritt 1 erstellte Liste des Bruttovermögens ist die Basis für die Kategorisierung der einzelnen Assets. Daher war es auch erforderlich alle Einzelpositionen, und nicht nur „Wertpapierdepot Bank A“ als Ganzes zu erfassen.

Ich teile nach folgenden Kategorien auf

  • Cash (Bargeld, Giro- bzw. Tagesgeldkonten)
  • Fremdkapitalinvestitionen (Staats- oder Unternehmensanleihen, dabei jeweils Direktinvestments oder Fonds, p2p Kredite, Privatdarlehen)
  • Immobilien (Immobilienfonds oder Direktinvestments)
  • Eigenkapitalinvestitionen (Aktien oder Aktienfonds)
  • Pensionsvorsorgen (betriebliche und private Pensionsvorsorgen, Lebensversicherungen)

So ergibt sich ein gutes Bild über die tatsächliche Verteilung des Bruttovermögens. Dies stellt die Ist-Situation dar. Der Soll-Zustand andererseits ergibt sich aus der persönlichen Asset Allocation. Wie schon in einem früheren Artikel beschrieben, gehe ich typischerweise von einer Aktienquote in Höhe von „100% – Lebensjahre“ aus. Der Differenzbetrag wird nach meiner Daumenregel auf die anderen Asset Klassen aufgeteilt. Für die Verteilung innerhalb den Nicht-Aktien-Asset Klassen habe ich mir zwar auch grobe Leitlinien gesetzt, doch halte ich diese nicht peinlich genau ein. Ja, dieses Vorgehen mag große Unschärfen haben, doch zeichnet es sich durch große Einfachheit aus. Das Nachhalten und etwaige erforderliche Anpassungen sind dadurch auch recht einfach und rasch möglich.

3. Ableiten von Handlungsempfehlungen

Das Ergebnis zwischen der tatsächlichen Asset Allocation und dem Soll-Zustand ist der Ausgangspunkt für das Ableiten von Handlungsempfehlungen. Natürlich kann ich eure individuelle Vermögensaufstellung nicht kennen. Doch kommen auch ohne die spezifische Kenntnis Eurer Situation einige Punkte in Betracht, die ich bei mir selbst in den letzten Jahren bemerkt habe und möglicherweise in vielen Fällen relevant sind:

  • Zu viel Cash – Über den Notfallfonds, den Urlaubsfonds sowie den Wohnungsfonds hinaus, sollte es keine weiteren nennenswerten Bargeldbestände geben. Natürlich sammeln sich Kleinbeträge auf Girokonten, etc. an. Meine doch recht radikale Ablehnung von zu hohen Cash-Beständen geht darauf zurück, dass Cash im derzeitigen Zinsumfeld einen realen Vermögensverlust von ca. 2% p.a. bedeutet. Das sollte auf dem Weg zur finanziellen Freiheit tunlichst vermieden werden.
  • Aktienquote – Eine Anpassung der Aktienquote kann aus den verschiedensten Gründen erforderlich werden. Sowohl eine traumhafte oder schreckliche Aktienperformance im abgelaufenen Jahr oder das einseitige Besparen eines Aktien-Sparplans kann das Gleichgewicht des Portfolios deutlich aus dem Lot bringen. Eine entsprechende Anpassung durch Rebalancing bietet sich dabei ein. Der Verkauf-/Kauf von Aktien/Aktienfonds/ETFs führt zu Transaktionsgebühren und verursacht möglicherweise ungewollte Steuereffekte, z.B. durch das Auslösen von Steuerpflichten auf den Kursgewinn, weshalb er für mich keine hohe Priorität beim Rebalancing hat.
  • Rebalancing durch neue Investitionen – Wie gerade ausgeführt, bietet sich die behutsame Anpassung des Portfolios durch neue Investitionen, z.B. im Zuge des automatisierten Sparens. Die jährliche Vermögensaufstellung erlaubt jedenfalls, die Strategie für das laufende Ansparen im kommenden Jahr treffsicher festzulegen.
  • Pensionsvorsorgen sind ein Klotz am Bein – So sehr sie vom Staat gefördert, von der Fonds- und Versicherungsbranche beworben werden, so unangenehm fallen mir die diversen Pensionsvorsorgen bei der Vermögensaufstellung immer wieder auf auf. Nicht nur enttäuscht die Performance jedes Jahr aufs Neue (hoher Anteil an Staatsanleihen) auch ernüchtert mich immer wieder der erwartete Anpassungsbedarf in Folge der drohenden Steuerlast in der Zukunft.

Mir ist klar, dass diese beispielhaft genannten Handlungsempfehlungen für Eure spezifische Situation nicht passen müssen. Um hier aber dennoch weiterzuhelfen, biete ich gerne an, einen vertraulichen Blick auf Eure persönliche Situation zu werfen. Meldet Euch unter meinefinanziellefreiheit@gmail.com Ich bin gespannt, wer sich aller meldet 😉

Jetzt wünsche ich Euch alles Gute für das Jahr 2018! Auf dass es ein Jahr werde, das Euch auf dem Weg zur finanziellen Freiheit weiter bringt aber auch für persönliche Zufriedenheit und Ausgeglichenheit steht!

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