Ihr Buchhalter hat unrecht: Ihr Haus/Ihre Eigentumswohnung und Ihr Auto sind Verbindlichkeiten!

Ihr Buchhalter hat unrecht: Ihr Haus/Ihre Eigentumswohnung und Ihr Auto sind Verbindlichkeiten!

Als ich begann diesen Blog zu schreiben, habe ich mir vorgenommen, ernsthafte Ansätze zu verfolgen und nicht ins Esoterische und Marktschreierische abzugleiten. (Siehe auch meinen Artikel: Ziel dieses Blogs: Wege zur finanziellen Freiheit aufzeigen). Warum daher jetzt die Feststellung, dass ein Haus/eine Eigentumswohnung oder ein Auto eine Verbindlichkeit sei?

Nach den Regeln der Buchhaltung ist eine Immobilie bzw. ein Auto ganz klar als Vermögensgegenstand in die Bilanz aufzunehmen. Typischerweise wird der Kaufpreis samt Kaufnebenkosten angesetzt und dann linear abgeschrieben. Die jährlichen Belastungen der Abschreibung sind in der Gewinn-und-Verlustrechnung ein Negativposten, auch wenn sie nicht cash-wirksam sind. Ganz ähnlich verhält es sich mit einem Auto. Die Finanzierung dieser Vermögensgegenstände kann ganz unterschiedlich abgebildet werden, entweder durch einen Kauf auf Kredit oder durch Eigenkapital. Nur diese Art der Mittelaufbringung ist auf der Passivseite der Bilanz verortet.

Auch der allgemeine Sprachgebrauch und die Meinung vieler unserer Mitmenschen geht ganz klar von Vermögensgegenständen aus: “Er ist ein reicher Mann, er hat ein großes Haus und ein neues Auto” oder “Ihr wertvollster Vermögenstgegenstand ist ihre Eigentumswohnung” oder “Seit er zu Geld gekommen ist, fährt er einen Porsche” All diese Redewendungen kommen uns nur zu bekannt vor. Es wird sich gleich zeigen, dass sich dahinter teils sehr fehlerhafte Vorstellungen über Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten verstecken.

Die genannten vermeintlichen Vermögensgegenstände, also selbst bewohnte Immobilien (Eigenheim, Eigentumswohnung, etc.) sowie Autos, Boote, Fahrräder, Golfausrüstung, TV-Gerät,… zeichnen sich allesamt dadurch aus, dass sie auch nach dem Erwerb zu weiteren Kosten führen und keine Einkünfte generieren werden. Sie ziehen eine Reihe weiterer, zukünftiger Belastungen nach sich und wären daher tatsächlich als Verbindlichkeiten einzustufen. Warum ist das nun konkret so?

Sobald die Eigentumswohnung erworben ist, wird sie zu weiteren Ausgaben animieren: Sie will schön eingerichtet werden – da es sich ja um eine Eigentumswohnung handelt wird man nicht mit einer Übergangslösung wie bei einer Mietwohnung zufrieden sein und schon mal die teurere Küche oder die maßgefertigten Einbaumöbel kaufen. Es folgen sowieso die laufenden Betriebskosten und die Kosten für Wartung, Instandhaltung und Verbesserung. Darüber hinaus, will die Wohnung samt des wertvollen Inhalts umfänglich versichert werden. Dabei sind noch nicht die Kosten für die Finanzierung der Wohnung berücksichtigt: Das Hypothekardarlehen erfordert für die nächsten 20 Jahre monatliche Zahlungen, zusätzlich stellt die finanzierende Bank noch Gebühren für Kontoführung in Rechnung und möchte regelmäßig ein Gutachten über den Wert der Wohnung. Es zeigt sich, dass der vermeintliche Vermögensgegenstand eine lange Liste an Ausgaben nach sich zieht – das rechtfertigt wohl die Klassifizierung als Verbindlichkeit!

Bei einem Auto verhält es sich nicht anders – im folgenden Beispiel gehe ich von einem Kauf auf Kredit aus. Auch hier folgt nach dem Kauf eine Reihe von Kosten, die für das Auto aufzuwenden sind. Ohne den erschreckenden Wertverlust durch die erste Nutzung (typischerweise wird der Wertverlust auf ~¼ des Kaufpreises geschätzt) näher zu beleuchten, werden Kosten für Zusatzausstattung (Dachbox, Kindersitze,…), Bereifung, Treibstoff, Maut, etc. während der gesamten Nutzungsdauer des Fahrzeugs anfallen.

Darüber hinaus schaffen die Investitionen in teurere vermeintliche Vermögensgegenstände = Verbindlichkeiten eine ungünstige Spirale, die auch höhere zukünftige Kosten nach sich ziehen. Das größere Haus verursacht höhere Betriebskosten, erfordert mehr Einrichtungsgegenstände, kostet mehr Grundsteuer, etc. Der Sportwagen braucht mehr Treibstoff, die Versicherung und Steuer ist höher, die neuen Reifen sind teuer, etc. als beim bescheidenen Kleinwagen. Daher kann vereinfachend aber doch linear gesagt werden, dass ein teureres vermeintliches Asset eine höhere Verbindlichkeit darstellt.

Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, was denn neben den genannten Verbindlichkeiten noch als Vermögensgegenstände zur Verfügung stellt. Ich würde hier eine alternative Definition propagieren, die jenseits der strengen Accounting-Definition nützlich ist: Vermögensgegenstände sind jene, die Ertrag für Sie erwirtschaften, also Quellen passiven Einkommen sind, insb. Anleihen und Aktien, vermietete Immobilien, etc. Ich verweise auch noch auf meinen Artikel zu passiven Einkommensquellen.

Wie hilft Ihnen das jetzt am Weg zur finanziellen Freiheit? Die strenge Prüfung ob es sich um eine Verpflichtung oder um einen tatsächlichen Vermögensgegenstand handelt, kann davor schützen finanzielle Entscheidungen zu treffen, die langfristige Verpflichtungen nach sich ziehen. Eine kritische Prüfung, ob z.B. vor dem Kauf des Hauses oder des neuen Autos eine signifikante zukünftige Belastung folgen wird, sollte nochmal zum Nachdenken anregen. Darüber hinaus wird dieser Denkansatz ihren Blick auf die tatsächlichen Vermögensgegenstände.

rich-dad-poor-dadDer Grundgedanke zu dieser Betrachtung von vermeintlichen Vermögensgegenständen als Verbindlichkeiten stammt aus dem Buch Rich Dad Poor Dad von Robert KiyosakiDas Buch enthält neben diesem sehr bereichernden Gedanken noch eine Reihe weiterer Ansätze, die ich demnächst in einer Buchbesprechung hier auf meinem Blog aufgreifen werde. Wenn ich Ihr Interesse geweckt habe, abonnieren Sie meinen Blog!

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Gewohnheiten nutzen, um finanziell frei zu werden

Gewohnheiten nutzen, um finanziell frei zu werden

Um den Weg zur finanziellen Freiheit erfolgreich zu beschreiten, ist ein gutes Stück Selbstdisziplin erforderlich. Angesichts der schier unendlichen Möglichkeiten, um von besagtem Weg abzukommen – z.B. Konsumausgaben, größeres Auto, größere Wohnung, Ausnahmen vom regelmäßigen Sparen, etc. – ist wohl jede Unterstützung hilfreich. Jeder von uns ist allerdings unterschiedlich diszipliniert, weshalb es keine Patentrezepte geben kann. Vielmehr finde ich Strategien sinnvoll, die uns nicht jeden Tag aufs Neue fordern, sondern unsere Gewohnheiten nutzen, um ans Ziel zu kommen.

Wie soll das funktionieren?

Die Überwindung der eigenen Schwächen in punkto Selbstdisziplin kann aus meiner Sicht durch das Schaffen und konsequente Befolgen von Gewohnheiten erfolgen. Diese Gewohnheiten führen zu einer Automatisierung von Verhaltensweisen, die helfen, den ein oder anderen schwachen Moment zu überwinden.

Viele Unternehmen nützen unsere Gewohnheiten bzw. die Automatisierung bei Abonnements. Der Konsument vergisst auf das bestehende Abonnement, auch wenn die Leistung nicht mehr wirklich benötigt wird oder zumindest nicht erneut gekauft werden würde, wenn eine aktive Kaufentscheidung anstehen würde. Nicht umsonst werden diese Geschäftsmodelle von Investoren als besonders robust angesehen, da sie den Kundenstock quasi automatisch beibehalten ohne neuerliche Verkaufserfolge erzielen zu müssen. Genau diesen Effekt können Sie auch hinsichtlich Ihrer finanziellen Freiheit nutzen!

Lendico Investor

“Rituale sind die Haltegriffe der Seele”

Dieses Zitat habe ich vor längerer Zeit im Rahmen eines Coachings gehört und fand es sehr treffend. Denn jeder von uns hat es in der Hand, Rituale zu schaffen, die beim Erreichen Ihrer finanziellen Ziele unterstützen können. Praktisch also, wenn man die Haltegriffe selbst anbringen kann 😉

In einigen meiner vorherigen Blogbeiträge habe ich bereits einige solche Rituale oder besser gesagt automatisierte Verhaltensmuster beschrieben, die beim Sparen bzw. Beschreiten des Wegs zur finanziellen Freiheit unterstützen:

  • Automatisiertes Sparenregelmäßiges Sparen von anfangs 20% des Nettoeinkommens am Beginn des Monats und graduelle Erhöhung bei Gehaltserhöhungen
  • Kleingeldsparen – regelmäßiges Sparen von Münzen oder ggf. sogar von Geldscheinen mit bedeutenden, unerwarteten Effekten

Darüber hinaus möchte ich auf zehn “reiche Gewohnheiten” eingehen, von denen ich jüngst in einem Buch gelesen habe.

Rich Habits

Das kurze Buch (nur 89 Seiten) Rich Habits – The Daily Success Habits of Wealthy Individuals von Thomas C. Corley  zeigt, eingebettet in eine einfache Rahmenhandlung, zehn Gewohnheiten auf, die typischerweise von reichen Menschen befolgt werden:

  1. Positive Gewohnheiten festlegen und jeden Tag befolgen – von einem gesunden Lebensstil, über fokussierte Arbeitsweisen bis hin zu weniger Fernsehkonsum
  2. Ziele für jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr und langfristig Ziele festlegen und sich jeden Tag darauf besinnen – diese Ziele sollen sowohl niedergeschrieben und oft betrachtet werden, als auch jeden Tag mittels einer To Do Liste abgearbeitet werden. Hierfür verwende ich die kostenlose Software todoist.com, die ich sehr empfehlen kann
  3. Jeden Tag in Selbstverbesserung investieren – Lernen und Bildung jeder Art, sei es durch die Lektüre von Fachzeitschriften oder sonstige Fortbildungsmaßnahmen
  4. Auf die Gesundheit achten – Zeit für Sport schaffen und auf gesunde Ernährung achten
  5. Lebenslange Beziehungen pflegen – zwischenmenschliche Beziehungen pflegen, Namen merken, Geburtstage und sonstige wichtige Ereignisse bedenken
  6. Einen gemäßigten Lebensstil führen – jeglichen Exzess vermeiden und ausgeglichen leben
  7. Aufgaben täglich erledigen, eine “Do It Now”-Mentalität verfolgen – den Satz “was du heute kannst besorgen, verschiebe ruhig auf morgen” aus dem Gedächtnis streichen, wichtige Dinge sofort in Angriff nehmen
  8. Reich denken – positive Denkmuster verfolgen, diese immer wieder bekräftigen
  9. 10% des Brutto-Einkommens sparen – ich verfolge wie schon zuvor beschrieben einen aggressiveren Ansatz, nämlich anfänglich zumindest 20% des Netto-Einkommens zu sparen — siehe Blogbeiträge Automatisiertes Sparen und Wie man mit dem Sparen beginnt)
  10. Gedanken und Emotionen unter Kontrolle halten – insbesondere negative Gedanken (Neid, Zynismus, etc.) aus bestehenden Denkmustern entfernen, positive Gedanken fördern

Ich verfolgte bereits vor der Lektüre des Buches eine Reihe dieser Gewohnheiten und habe das Buch zum Anlass genommen, weitere Gewohnheiten zu etablieren. Insgesamt fand ich das Buch einen sehr guten Denkanstoß und eine gute Unterstützung am Weg in Richtung finanzielle Freiheit.

Welche Gewohnheiten helfen Ihnen am Weg zur finanziellen Freiheit? Wie finden Sie das Buch Rich Habits? Freue mich von Ihnen zu hören, sei es durch einen Kommentar oder über eine Nachricht unter meinefinanziellefreiheit@gmail.com!