Ausgaben-Benchmarking

Ausgaben-Benchmarking

Mein jüngst erschienener Artikel “Leitfaden Ausgabencheck” gibt Ihnen eine Anleitung an die Hand, wie Sie mit einem Kassabuchs ihren monatlichen Ausgaben optimieren können. Der dort beschriebene Ansatz ist individuell und geht auf Ihre persönliche Situation ein, vorgegebene Excel-Modelle odgl. sind nicht zu verwenden.

Die jüngst erschienene Studie “Branchenradar Ausgaben & Sparen Privater Haushalte in Österreich 2016” der Firma Kreutzer Fischer & Partner erlaubt den Ausgabencheck in zwei Richtungen weiter zu verbessern:

1. Standardisierte Kategorien

Die genannte Studie verwendet standardisierte Ausgabenkategorien, die auch für Ihren Ausgabencheck verwendet werden können, nämlich:

  • Bauen & Wohnen
  • Freizeit & Urlaub
  • Institutionalisierter Einkauf
  • Mobilität
  • Persönliche Gebrauchsgegenstände
  • Kredit- und Darlehensrückzahlungen / sonstiger Finanzaufwand
  • Gesundheit & Pflege
  • Kommunikation & Medienkonsum
  • Bildung & Kinderbetreuung außer Haus
  • Sonstige Ausgaben

Durch die Beschränkung auf diese wenigen, standardisierten Ausgabenkategorien, gelingt es den Ausgaben-Check und darauf aufbauende Analysen übersichtlich und einfach zu halten. Gleichzeitig ist diese Liste an Ausgabenkategorien eine Erinnerung an Vollständigkeit in den Ausgaben, ggf. laufen ja einige Zahlungen über ein anderes Konto oder wird der Dienstwagen zum Teil von der Firma bezahlt und daher direkt vom Gehalt abgezogen?

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2. Benchmarking der Ausgaben entlang der standardisierten Kategorien

Die zweite Möglichkeit, die sich aus der genannten Studie ergibt, ist besonders interessant. Es ist durch die Erhebungen nämlich möglich Ihre Ausgaben mit den Ausgaben der Gesamtbevölkerung zu vergleichen. Ich weiß zwar nicht, ob die Studienautoren diese Verwendung beabsichtigt haben, doch ist sie für die Zwecke eines Ausgabenchecks bestens geeignet.

Folgende Vergleichswerte – jeweils in Prozent bezogen auf die Gesamtausgaben – sind in der Studie genannt:

Ausgabenkategorien

Durch dieses Benchmarking können Sie nämlich wunderbar für sich feststellen, ob Sie in der jeweiligen Ausgabenkategorie mehr, gleich viel oder weniger als der landesweite Durchschnitt ausgeben. Insbesondere aus der Beobachtung, dass Sie in der einen oder anderen Kategorie mehr als der Durchschnitt ausgeben, ergibt möglicherweise weitere Einsparmöglichkeiten auf.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg beim Ausgabencheck und Identifizieren von Einsparmöglichkeiten!

Lesen Sie gern bei folgenden Artikeln weiter, die Ihnen helfen werden, Kontrolle über Ihre Finanzen herzustellen und mit dem Sparen zu beginnen:

Leitfaden Ausgabencheck

Kassasturz, Verschuldung und Überschuldung

Wie man mit dem Sparen beginnt

Automatisiertes Sparen

 

 

Leitfaden Ausgabencheck

Leitfaden Ausgabencheck

Bereits in meinem vorherigen Beitrag habe ich erste Ansätze für die Optimierung von Ausgaben aufgezeigt. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen einen konkreten Leitfaden an die Hand geben mit dem sie einen Ausgabencheck durchführen können. Dabei möchte ich vor allem eine Methodik aufzeigen, die es ermöglicht konkrete Einsparungen zu realisieren. Zu diesem Zweck möchte ich auch zwei grundlegende Konzepte einführen:

Diskretionäre vs. nicht-diskretionäre Ausgaben

Unter diskretionären Ausgaben versteht man jene Ausgaben, die durch eine reine Willensentscheidung vermieden werden können. In anderen Worten, ein Verzicht auf diese Ausgaben führt zu keinen unmittelbaren Konsequenzen. Beispiele können die Ausgaben für Zeitschriften, Zigaretten, auswärts Essen, Drinks, etc. sein, ebenso wie de facto alle Impulskäufe. In einer weiter gefassten Definition wird oft auch auf das frei verfügbare Einkommen verwiesen. Dies würde ich aber insofern einschränken, als ich jede Ausgabenoptimierung auf Basis der tatsächlichen Ausgaben durchführen würde und nicht auf Basis des verfügbaren Einkommens.

Nicht-diskretionäre Ausgaben sind jene, bei denen signifikante Konsequenzen im Fall des Streichens entstehen würden. z.B. wäre es nicht ohne Weiteres machbar die Kosten für Miete, Strom und Gas zu streichen. Wichtig ist, dass aber selbst bei diesen Kosten eine Volumens-Optimierung (kleinere Wohnung, weniger Strom verbrauchen, etc.) denkbar ist. Eine Preisoptimierung ist zudem meist möglich. Sie können sich also getrost von der Aussage, dass man sog. Fixkosten nicht optimieren kann, lösen!

Optimierung des Volumens vs. Optimierung des Preises

Sie können eine Reduktion Ihrer Ausgaben auf zwei Wegen erreichen. Entweder es gelingt ihnen das Volumen zu reduzieren (z.B. diskretionäre Ausgaben gänzlich streiche, weniger kWh Strom verbrauchen, weniger km mit dem Auto zurücklegen) oder es gelingt ihnen den Preis zu optimieren (z.B. einen günstigeren Stromanbieter finden, bei einer Billigtankstelle günstigeren Treibstoff tanken, etc.). Leider können beide Hebel nicht immer gleichzeitig in Gang gesetzt werden: Denn wenn das Volumen reduziert wird, wird es ihnen oft nicht gelingen Mengenrabatte zu verhandeln. Typischerweise werden Preisoptimierungen als wenig schmerzhaft sein, und sind als solche Quick-Wins. Dies deshalb, weil es zu keiner Reduktion des Leistungsniveaus kommt. Nichtsdestotrotz ist mit Preisreduktionen idR ein nicht unerheblicher Recherche und Aufwand für Vertragswechsel udgl. verbunden. Volumens-Optimierungen werden oft als Verzicht angesehen, doch kann manches Volumen ganz schmerzfrei gestrichen werden, da wir keinen Nutzen aus der Ausgabe ziehen (z.B. Abmieten der nie verwendeten Werkstatt, etc.)

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Wie wird es nun konkret gemacht?

Nun aber zum konkreten Vorgehen für einen Check ihrer monatlichen Ausgaben! Sie können auch auf den Erfahrungen zur Identifikation Ihrer persönlichen, finanziellen Freiheit oder dem Kassasturz aufbauen. Folgende Schritte würde ich empfehlen:

1) Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre monatlichen Ausgaben – dies auf Basis eines Kassabuchs (für Bar-Ausgaben) sowie von Kontoauszügen und Kreditkartenabrechnungen

2) Clustern Sie diese Ausgaben nach diskretionären und nicht-diskretionären Ausgaben

3) Überlegen Sie bei allen disketionären Ausgaben, welche Sie streichen können—ich rate dabei mit den leicht zu streichenden Ausgaben (z.B. die nicht genutzte Fitnesscenter-Mitgliedschaft) zu beginnen und ihre Schmerzgrenze auszuloten (z.B. ist 8x Essen im Restaurant/Monat tatsächlich erforderlich?)

4) Prüfen Sie bei den verbleibenden diskretionären Ausgaben, so solche auf ihrer Liste als “Must Have” überbleiben und suchen Sie nach Preishebeln. Z.B. möchten Sie weiterhin ins Fitnesscenter gehen, doch reicht vielleicht der Billiganbieter? Sie möchten weiterhin zumindest 3x pro Monat auswärts essen, aber reicht ein günstigeres Restaurant statt des Sternerestaurants auch aus?

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5) Setzen Sie sich ein deutlich reduziertes Budget für ihre diskretionären Ausgaben. Notieren Sie dieses Budget-Ziel schriftlich und prüfen Sie regelmäßig, ob Sie es einhalten. Allein die Transparenz und laufende Befassung damit wird dazu fürhen, dass Sie sorgfältiger mit Ihren Ausgaben umgehen.

6) Prüfen Sie nun die nicht-diskretionären Ausgaben – hier rate ich dringend an, die Frage zu stellen, ob genau diese Höhe der Ausgabe nicht-diskretionär ist. Ein unmittelbarer Wohnbedarf ist unbestritten, doch muss dieser mit der derzeitigen DG-Wohnung in Innenstadtlage gestillt werden? So entpuppt sich oft manche nicht-diskretionäre Ausgabe als halb-diskrtionär und damit auch über die zuvor genannten Punkte optimierbar.

7) Optimieren Sie ihre nicht-diskretionären Ausgaben durch klar definierte Initiativen – hier legen Sie fest was sie konkret verändern wollen, um diese nicht-diskretionären Kosten zu senken. Machen sie eine Liste mit 5-10 Punkten, wo sie diese Initiativen sammeln. Beispiele können sein: Recherche und Vertragswechsel zu einem günstigeren Stromanbieter, Umzug in eine kleinere Wohnung in günstigerer Wohnlage, etc.

8) Führen Sie weiterhin ihr Kassenbuch und prüfen Sie ihren Erfolg. Machen Sie ihre Anstrengungen in Ihrem Freundeskreis publik und erzeugen Sie so sozialen Druck auf sich selbst

Ein letzter Hinweis, es gibt zahlreiche Software-Lösungen, die Ihnen bei der Analyse Ihrer Ausgaben helfen können. Ich denke aber, dass es Ihnen im ersten Schritt schon per Excel oder Papier und Bleistift gelingen wird, erste Erfolge zu erzielen. So sparen Sie auch die Kosten für die Software-Lösung, die möglicherweise mit einem Abo angeboten wird 😉

Jetzt wünsche ich viel Erfolg beim Sparen und damit dem Generieren von Ersparnissen auf dem Weg zur finanziellen Freiheit! Ich freue mich über Kommentare oder Rückmeldungen per E-Mail an meinefinanziellefreiheit@gmail.com

Weitere Hinweise zum Thema Kontrolle über Ihre Finanzen finden Sie unter:

Wie man mit dem Sparen beginnt

Wie man mit dem Sparen beginnt

Nachdem ich in einem meiner letzten Blogbeiträge empfohlen hatte, 20% des monatlichen Netto-Einkommens zu sparen, stellt sich die Frage, woher diese 20% zu nehmen sind. Die Sparquote in Österreich beträgt derzeit 6,9% und ist in den letzten Jahren deutlich gesunken (siehe Aritkel auf derstandard.at). Die 20% sind also ein durchaus sportlicher Antritt, wenn die Gesamtbevölkerung nur knapp ein Drittel davon erreicht. Mit folgenden drei Ansätzen kann es aber doch gelingen:

Am Anfang des Monats 20% zur Seite legen

Meine dringende Empfehlung ist, die genannten 20% am Anfang des Monats bei Seite zu legen. So können sie eine psychologische Verknappung des verfügbaren Einkommens bewirken. Das bedeutet, dass Sie von Beginn an den Eindruck haben ein geringeres verfügbares Budget zu haben. Somit werden sich Ihre Ausgaben eher im Rahmen des Budgets halten, als am Ende des Monats zu hoffen, dass noch etwas übrig ist.

Dies setzt voraus, dass sie laufend Ihren Kontostand verfolgen und so ein Bewusstsein für das verbleibende Einkommen haben. Einige Banken bieten auch SMS oder E-Mail Erinnerungen, falls ein bestimmter Kontostand unterschritten wird. Dies ist ein höchst nützliches Feature bei einem bewussten Management Ihrer Finanzen.

Ausgabenstopp – nach unnötigen Ausgaben suchen

Hier kann ich nur empfehlen die bestehenden Ausgaben einmal gründlich durchzugehen und jeweils zu fragen, ob genau diese Ausgabe noch so erforderlich ist. Besonders kritisch sehe ich hier Abos und sonstig wiederkehrende Zahlungen, z.B.

  • Fitness Center Mitgliedschaft, obwohl sie seit Monaten nicht im Fitnesscenter waren
  • Kabelfernsehen oder Premium TV Mitgliedschaft, obwohl sie nicht genutzt wird
  • Zeitungsabo, obwohl sie ohnedies nur mehr die gratis Online-Ausgabe lesen
  • iPhone App, die monatlich €1,99 kostet obwohl sie nicht mehr genutzt wird

All diese Kosten können ersatzlos gestrichen werden. Probieren Sie es aus, es wird Ihnen gar nicht schwer fallen ohne diese Ausgaben aus zu kommen. Die Preisgestaltung diverser Anbieter nutzt nämlich ganz bewusst aus, dass der Mensch zum Vergessen neigt. Die wiederkehrende Zahlung besteht allerdings fort…Nützen Sie dieses Phänomen in die andere Richtung: Vergessen Sie, dass sie die Ausgabe überhaupt nicht brauchen!

Ausgabenoptimierung

Diesen Punkt kann ich gar nicht zu stark betonen. Es muss gar nicht sein, dass Sie von einem Tag zum nächsten zum Pfennigfuchs werden. Aber denken Sie über die Optimierung vieler großer Kostenblöcke nach

  • Kredit/Finanzierung Ihres Hauses – Kann im aktuellen niedrigen Zins-Umfeld günstig refinanziert werden?
  • Energiekosten – Kann ein Anbieterwechsel Einsparungen bringen? Lesen Sie mehr auf www.e-control.at und vergleichen Sie Preise
  • Versicherungen – Lassen Sie doch einmal Ihre bestehenden Versicherungsverträge von einem Versicherungsmakler überprüfen! Sind sie gar über oder gegen bestimmte Risiken doppelt versichert?
  • Handy – Sind Sie mit Ihrem Handytarif jetzt schon 5 Jahre glücklich? Vergleichen Sie die Preise, die in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Denken Sie über ein Paket für die ganze Familie nach!
  • Girokonto – Zahlen Sie noch immer für Ihre Girokonto? Hier kann ich auch auf meinen vorherigen Blogbeitrag zur finanziellen Grundausstattung verweisen.

Aus eigener Erfahrung und der Beobachtung bei Freunden, kann ich Ihnen versichern, dass deutliches Optimierungspotenzial esteht.

Unter Kombination aller drei Maßnahmen, bin ich sicher, dass Sie es schaffen, die angestrebten 20% zur Seite zu legen. Wie im Artikel zum automatisierten Sparen empfohlen, rate ich diese 20% des Nettoeinkommens direkt (am besten via Dauerauftrag) an ein Sparkonto zu überweisen, das sie nicht mehr für Konsumzwecke anfassen.

Ich freue mich über Ihr Feedback, hier besonders über Anregungen für weitere Sparmöglichkeiten, hinterlassen Sie einen Kommentar, so kommen diese Anregungen allen Lesern zu Gute!

Lesen Sie hier mehr zum Thema Sparen:

Finanziell frei mit Durchschnittseinkommen und Sparsamkeit? Leider, nein!

Automatisiertes Sparen

Kleingeldsparen