Nachdem ich in einem meiner letzten Blogbeiträge empfohlen hatte, 20% des monatlichen Netto-Einkommens zu sparen, stellt sich die Frage, woher diese 20% zu nehmen sind. Die Sparquote in Österreich beträgt derzeit 6,9% und ist in den letzten Jahren deutlich gesunken (siehe Aritkel auf derstandard.at). Die 20% sind also ein durchaus sportlicher Antritt, wenn die Gesamtbevölkerung nur knapp ein Drittel davon erreicht. Mit folgenden drei Ansätzen kann es aber doch gelingen:

Am Anfang des Monats 20% zur Seite legen

Meine dringende Empfehlung ist, die genannten 20% am Anfang des Monats bei Seite zu legen. So können sie eine psychologische Verknappung des verfügbaren Einkommens bewirken. Das bedeutet, dass Sie von Beginn an den Eindruck haben ein geringeres verfügbares Budget zu haben. Somit werden sich Ihre Ausgaben eher im Rahmen des Budgets halten, als am Ende des Monats zu hoffen, dass noch etwas übrig ist.

Dies setzt voraus, dass sie laufend Ihren Kontostand verfolgen und so ein Bewusstsein für das verbleibende Einkommen haben. Einige Banken bieten auch SMS oder E-Mail Erinnerungen, falls ein bestimmter Kontostand unterschritten wird. Dies ist ein höchst nützliches Feature bei einem bewussten Management Ihrer Finanzen.

Ausgabenstopp – nach unnötigen Ausgaben suchen

Hier kann ich nur empfehlen die bestehenden Ausgaben einmal gründlich durchzugehen und jeweils zu fragen, ob genau diese Ausgabe noch so erforderlich ist. Besonders kritisch sehe ich hier Abos und sonstig wiederkehrende Zahlungen, z.B.

  • Fitness Center Mitgliedschaft, obwohl sie seit Monaten nicht im Fitnesscenter waren
  • Kabelfernsehen oder Premium TV Mitgliedschaft, obwohl sie nicht genutzt wird
  • Zeitungsabo, obwohl sie ohnedies nur mehr die gratis Online-Ausgabe lesen
  • iPhone App, die monatlich €1,99 kostet obwohl sie nicht mehr genutzt wird

All diese Kosten können ersatzlos gestrichen werden. Probieren Sie es aus, es wird Ihnen gar nicht schwer fallen ohne diese Ausgaben aus zu kommen. Die Preisgestaltung diverser Anbieter nutzt nämlich ganz bewusst aus, dass der Mensch zum Vergessen neigt. Die wiederkehrende Zahlung besteht allerdings fort…Nützen Sie dieses Phänomen in die andere Richtung: Vergessen Sie, dass sie die Ausgabe überhaupt nicht brauchen!

Ausgabenoptimierung

Diesen Punkt kann ich gar nicht zu stark betonen. Es muss gar nicht sein, dass Sie von einem Tag zum nächsten zum Pfennigfuchs werden. Aber denken Sie über die Optimierung vieler großer Kostenblöcke nach

  • Kredit/Finanzierung Ihres Hauses – Kann im aktuellen niedrigen Zins-Umfeld günstig refinanziert werden?
  • Energiekosten – Kann ein Anbieterwechsel Einsparungen bringen? Lesen Sie mehr auf www.e-control.at und vergleichen Sie Preise
  • Versicherungen – Lassen Sie doch einmal Ihre bestehenden Versicherungsverträge von einem Versicherungsmakler überprüfen! Sind sie gar über oder gegen bestimmte Risiken doppelt versichert?
  • Handy – Sind Sie mit Ihrem Handytarif jetzt schon 5 Jahre glücklich? Vergleichen Sie die Preise, die in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Denken Sie über ein Paket für die ganze Familie nach!
  • Girokonto – Zahlen Sie noch immer für Ihre Girokonto? Hier kann ich auch auf meinen vorherigen Blogbeitrag zur finanziellen Grundausstattung verweisen.

Aus eigener Erfahrung und der Beobachtung bei Freunden, kann ich Ihnen versichern, dass deutliches Optimierungspotenzial esteht.

Unter Kombination aller drei Maßnahmen, bin ich sicher, dass Sie es schaffen, die angestrebten 20% zur Seite zu legen. Wie im Artikel zum automatisierten Sparen empfohlen, rate ich diese 20% des Nettoeinkommens direkt (am besten via Dauerauftrag) an ein Sparkonto zu überweisen, das sie nicht mehr für Konsumzwecke anfassen.

Ich freue mich über Ihr Feedback, hier besonders über Anregungen für weitere Sparmöglichkeiten, hinterlassen Sie einen Kommentar, so kommen diese Anregungen allen Lesern zu Gute!

Lesen Sie hier mehr zum Thema Sparen:

Finanziell frei mit Durchschnittseinkommen und Sparsamkeit? Leider, nein!

Automatisiertes Sparen

Kleingeldsparen

21 thoughts on “Wie man mit dem Sparen beginnt

  1. Ein Finanzblog aus Österreich, das ich so was noch erleben darf 🙂 Ich finde deine Artikel prima zu lesen. Die Materie ist zwar ziemlich basic für mich, als langjähriger Leser von US Finanzblogs aber der Artikel über die Grundausstattung hat mich motiviert mal wieder für Klarschiff zu sorgen.

    Nach 5 Jahren ist übrigens meine Sparrate bei ca. 75% meines Einkommens. Allerdings wurde dies hauptsächlich durch eine deutliche Reduktion meines Lifestyles erreicht; theoretisch wäre ich damit schon finanziell unabhängig. Ich arbeite & spare jetzt allerdings weiter um meinen Lifestyle Schritt für Schritt an den von mir gewünschten anzupassen.

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    1. Vielen Dank!
      Eine Sparquote von 75% kann sich wirklich sehen lassen, Respekt! Verstehe allerdings gut, das Du Deinen Lifestyle nur temporär absenken willst und im Stadium der vollen finanziellen Freiheit keine Einschränkungen haben willst. Viel Erfolg weiterhin.
      Ich habe bewußt bei den Basics angefangen und baue den Blog jetzt schrittweise auf – freue mich über jede Anregung und Idee!

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      1. Ich lese die Tipps und setze auch vieles schon um. Ich wüsste nur gern, ob ihr noch Kinder unter 18 habt. Ich bin alleinerziehende Mutter zweier Teenager und komme nicht mal annähernd auf eine Sparquote von 10%. Das ist schon ziemlich deprimierend! 😦

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      2. Hallo Sabine,

        Ja, wir haben zwei Kinder unter 18, insofern verstehe ich gut, welche Ausgaben da auf Dich zukommen.

        Ich melde mich per E-Mail bei Dir, das kann ja nicht sein, dass Du bei “deprimierenden” 10% bleibst. Das sind übrigens 10% mehr als 0% 😉

        Viele Grüße
        MFF

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  2. Hi, der Beitrag liest sich wirklich gut. Bin gespannt, wohin Dich Dein Blog führen wird! 🙂

    Das A und O ist m.E. sich ersteinmal seiner Ausgaben bewusst zu werden. Früher war es eher Zufall, dass bei mir am Ende des Monats etwas übrig blieb. Und viele meiner Bekannten wissen noch heute nicht genau, wieviel sie wofür ausgeben. Wenn man das geschafft hat, kann man sukzessive die Kosten senken.

    Ich habe gerade seit Beginn dieses Monats eine neuen Handyvertrag. Fast 30€ günstiger bei fast derselben Leistung. 🙂 30€ sind natürlich keine Riesensumme. Aber wenn man bedenkt, dass man das monatlich spart, kommt über die Jahre einiges Zusammen.

    Weiter so!
    Viele Grüße
    der Finanzfisch

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    1. Hallo Finanzfisch,
      Vielen Dank!
      Da hast Du völlig recht, dass ein großer Teil der Antwort bei den Kosten liegt.
      Darüber hinaus, bin ich haber sicher, dass man Gewohnheiten schaffen und nutzen muss, um nachhaltig in Richtung finanzielle Freiheit unterwegs zu sein. D.h. nur Handlungen, die fast automatisch gesetzt werden (also das Gegenteil von Abos 😉 werden helfen, ein langfristig funktionierendes System aufzubauen, das in Richtung finanzielle Freiheit führt.
      Schau Dir noch folgenden Artikel an, der hier sehr treffend dazupasst: https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/30/automatisiertes-sparen/
      Viele Grüße und bis bald,
      FF

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  3. Eine wichtige Sache ist aber auch, dass man seine Rechte nutzt. In Deutschland werden neben Ausgaben für Versicherungen und sonstiges, noch größere Summen verschwendet. Vor allem bei der Steuererklärung könnten Sparer wirklich Geld einsparen bzw. sich Geld zurückholen.

    Vor allem Arbeitnehmer sollten eine Steuererklärung abgeben. Einige Checklisten mit Steuertipps für Sparer finden sich auf meiner Seite Spardirsteuern.de. Einfach mal reinschauen 🙂

    Grüße
    Roland

    http://www.spardirsteuern.de/

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    1. Hallo Roland,
      Da ich meinen Hauptwohnsitz in Österreich habe, hilft mir Deine Website nur begrenzt 😉 – vielleicht dafür ja so manchem meiner Leser!
      Zweifeilsfrei bleibt sowohl beim Thema Steuern und Versicherung eine Menge Geld auf der Straße liegen. Dem nachzugehen, sollte quasi Schritt 0 sein, bevor es an Sparen und Zusatzeinkommen geht.
      Viele Grüße,
      FF

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