Ich kenne den Sparkojoten und folge seinem Blog sparkojote.ch schon seit einer Weile. Sein Blog ist mehr ein Finanztagebuch als eine akademische Abhandlung, das finde ich sehr sympathisch. Zwar ist der Titel “Sparen, Investieren & Abkassieren – Schärfe Deinen finanziellen Instinkt! – Nimm Deine Zukunft selbst in die Hand!” durchaus reißerisch; der Blog selbst ist dann aber sehr persönlich geschrieben und gibt sehr offen viele Einblicke in das (Finanz-) Leben des Sparkojoten, auch wenn er anonym bleiben will. Mit erst 20 Jahren ist der Sparkojote ein weiterer junger Blogger-Kollege, der sich auf den Weg zur finanziellen Freiheit gemacht hat. Viel Spaß beim besseren Kennenlernen im nachfolgenden Interview!

Finanzielle Freiheit: Was ist der Inhalt Deines Blogs?

Sparkojote: Ich betreibe einen Blog, der für mich eine Art Finanztagebuch ist. Ich teile meine Gedanken und Taten mit der Welt durch das Internet; der Fokus liegt dabei sehr oft auf finanziellen Themen. Falls ich ein Mitteilungsbedürfnis über ein bestimmtes Thema habe, scheue ich mich nicht, einen Blogbeitrag darüber zu schreiben.

Finanzielle Freiheit: Was unterscheidet Deinen Blog von all den anderen Blogs über finanzielle Freiheit? Warum sollen unsere Leser immer wieder kommen?

Sparkojote: Mein Blog handelt nicht ausschließlich von finanzieller Freiheit, sondern ist eher ein öffentliches Tagebuch. Natürlich habe ich den Fokus auf finanzielle Themen und meine Zielgruppe wird wohl auf der Suche nach finanzieller Freiheit bzw. Unabhängigkeit sein. Da ich relativ offen mit meinem privaten Depot umgehe, ist es eine gute Möglichkeit sich untereinander zu vergleichen. Ich versuche vor allem gleichaltrige Leser zu überzeugen ihre Finanzen unter Kontrolle zu halten, indem ich ihnen aufzeige das es in jungen Jahren bereits möglich ist, ein „großes“ Depot aufzubauen. Zurzeit beträgt der Marktwert meines Depots ca. 31.000 CHF, für mein Alter (20 im Jahr 2017) empfinde ich diese Größe als sehr ambitioniert.

Finanzielle Freiheit: In der Tat, mit 31.000 CHF bist Du mit 20 Jahren schon sehr gut unterwegs – Respekt!

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Finanzielle Freiheit: Was ist Dein liebster Beitrag auf Deinem Blog und warum?

Sparkojote: Mein derzeitiger Favorit ist wohl die Jahresaufstellung von 2016 und die neue Zielsetzung für 2017. Ich konnte mir selbst einen guten Überblick verschaffen was ich alles erreicht habe und was ich noch erreichen will. Ähnlich wie ein Meilenstein hat mich dieser Beitrag sehr motiviert weiter zu machen. Das Jahr 2016 habe ich mit einem Nettovermögen von ungefähr 50’000 CHF abgeschlossen, mein nächstes Ziel ist es diesen Betrag bis Ende 2017 zu verdoppeln um auf 100’000 CHF an Nettovermögen zu gelangen.

Finanzielle Freiheit: Wie viel Traffic hat Dein Blog pro Monat? Ist Dein Blog auch eine Einkommensquelle für Dich?

Sparkojote: Mein Blog generiert zwar Einkommen, welches aber nicht nennenswert ist. Mein Traffic hat sich über die Monate seit September 2016 gut entwickelt und ich erreiche ca. 5.000 Klicks pro Monat. Dezember 2016 war ziemlich erfolgreich, da ich einen Blog-Adventskalender geführt habe, wobei ich jeden Tag einen Blogbeitrag geschrieben habe. Im Dezember konnte ich daher ca. 8.000 Klicks verbuchen.

Finanzielle Freiheit: Was bedeutet finanzielle Freiheit für Dich? Ist Dir eine absolute Zahl des Vermögens (z.B.: € X Mio.) oder die Abdeckung bestimmter Bedürfnisse wichtig?

Sparkojote: Für mich fängt die finanzielle Freiheit dort an, wo ich arbeiten kann was ich will ohne dabei auf mein Gehalt achten zu müssen. Das würde bedeuten, dass ich meine Fixkosten abdecken kann, eine gewisse Reserve habe und zudem ein kleines Taschengeld monatlich zur Verfügung habe. Ich gehe davon aus, dass meine Fixkosten weiter steigen werden, vor allem wenn man später Familie gründen und Kinder haben möchte. Für meine jetzigen Lebensverhältnisse würden mir allerdings schon ca. 800.000 CHF in meinem Depot reichen, um finanziell frei zu sein. Davon bin ich noch weit entfernt, mein nächstes Ziel ist es bis Ende 2017 ein Nettovermögen von 100’000 CHF zu erreichen.

Finanzielle Freiheit: Wie willst Du die finanzielle Freiheit erreichen? Welche passiven Einkommensquellen findest Du besonders interessant?

Sparkojote: Ich befinde mich gerade erst am Anfang meiner Reise, deshalb kann ich dazu nicht viel sagen. Sehr interessant finde ich natürlich Dividenden als Einkommensquelle und natürlich mein Business, das ich nebenbei betreibe. Ich verkaufe Trading Card Games und Zubehör als Nebenbeschäftigung und das bringt mir bisher ziemlich gut Geld, teilweise auch ziemlich passiv.

Finanzielle Freiheit: Aus welchen Fehlern in Finanzangelegenheiten hast Du gelernt und können andere lernen?

Sparkojote: Ich habe aus eigener Erfahrung gelernt. Damals, als ich meine Ausbildung begonnen habe, habe ich definitiv über meinen Verhältnissen. Mitte des Monats war oftmals fast kein Geld mehr übrig, ich erinnere mich noch gut an einen Tag als ich noch genau 50 Franken in der Brieftasche hatte, als wäre es gestern gewesen. Diese 50 CHF hatte ich außerdem nur noch durch Glück, da eine meiner Sportwetten mit einem Einsatz von 5 Franken ganze 75 Franken ausgezahlt hat. Mittlerweile schaue ich schmunzelnd auf diese Zeiten zurück, denn es ist gar nicht mal so lange her, höchstens 3 Jahre. Ich rate jedem mindestens 10% seines Einkommens auf die Seite zu legen und niemals für Konsum auszugeben. Mit der Zeit habe ich gelernt weniger zu konsumieren, ich vermute auch, dass durch meine Nebenbeschäftigung der Konsum zurückgegangen ist. Denn ich sehe, was hinter einem Produkt steht und was ich mit demselben Geld tun könnte um mein eigenes Business voran zu bringen.

Finanzielle Freiheit: Warum bloggst Du anonym?

Sparkojote: Das ist eine gute Frage! Ich möchte gern meine Privatsphäre aufrechthalten. Durch das Schweizerische Recht bin ich nicht dazu verpflichtet ein Impressum zu veröffentlichen, solange ich keine Dienstleistung oder Produkt verkaufe. Vielleicht ändere ich meine Meinung in Zukunft, aber im Moment möchte ich noch – wie man so schön sagt – mein low profile behalten.

Nachtrag [April 2017] – jüngst gab der Sparkojote auf seinem Blog mehr zu seiner Person preis, mittlerweile wissen wir, dass er Thomas heißt – hier der Link zum entsprechenden Blogbeitrag!

Finanzielle Freiheit: Welchen finanziellen Tipp würdest Du unseren Lesern mitgeben?

Sparkojote: Der wichtigste Finanztipp ist meiner Meinung nach mindestens 10% seines Einkommens beiseite zu legen. Aber dieser Tipp alleine reicht nicht aus, denn nur das Durchhaltevermögen und die Disziplin bringen einem schlussendlich zur Zielgerade. Bleibt am Ball und in 5, 10 oder 20 Jahren sind wir unseren heutigen Zielen einen riesigen Schritt näher oder haben sie bereits erreicht!

Finanzielle Freiheit: Vielen Dank für das Interview!

13 thoughts on “Interview mit Sparkojote von sparkojote.ch

  1. Sehr gutes Interview. Es ist schön zu lesen, dass es auch junge Menschen gibt, die sich so aktiv um Ihre Finanzen kümmern.

    Ich finden den Teil mit dem privaten Tagebuch sehr interessant, leider ist das in Deutschland aufgrund der Impressumspflicht nicht möglich. Dadurch wäre wohl so mancher Blog noch ehrlicher.

    Weiter so Sparkojote!

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    1. Hallo Roland,

      Vielen Dank 🙂 Ich finde es auch immer etwas lästig wenn man nicht nachvollziehen kann über welche Zahlen man gerade liest. Deshalb wollte ich so offen wie möglich meine Situation darstellen!

      Gruss
      Der Sparkojote

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  2. Moin,
    ganz schön ambitioniert. Wie verdoppelt man denn innerhalb von 1 Jahr sein Vermögen? Ich denke ich verdienen für die Mittelschicht nicht schlecht und kann gerade mal 15.000€ im Jahr zur Seite legen. Mit Geiz würden vielleicht auch 17.000€ gehen. Damit habe ich mein Vermögen aber nicht verdoppelt.

    Was muss man also als 20 Jähriger arbeiten und gelernt haben um das zu schaffen?
    Trading Cards zu verkaufen ist zwar schön und gut, aber die muss man ja auch erstmal selbst beziehen. Und meist sind die Karten Centbeträge wert. Selten ist mal eine Karte 30-70€ wert. Wo kommen die Karten her?
    Und inwiefern ist das ein passives Einkommen? Ich muss die Karten ins Netz stellen, ich muss mit Käufern kommunizieren, ich muss sie einpacken und versenden.

    Wäre noch mal interessant all das zu wissen.

    Gruß Gurki

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    1. Hallo Gurki,

      In der Schweiz verdient man schlichtweg ein vielfaches zudem habe ich eine gute Ausbildung abgeschlossen und arbeite bei einer Grossbank. Am Anfang ist es natürlich leicht sein Geld zu verdoppeln, sobald man über 75k und hinaus ist wird es schwierig.

      Ich verkaufe auch viele Neuwaren für TCG’s, Einzelkarten kann man wenn man weiss wo/wer günstig finden und zu meinem teureren Preis verkaufen. Es gibt enen Initialaufwand den man betreiben muss (sortieren), danach geht aber alles ziemlich flott ich muss nurnoch die Karten ins Netz stellen. Das abpacken und versenden habe ich outgesourct, insofern ist es also wirklich praktisch passives Einkommen.

      Gruss
      Der Sparkojote

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      1. Hi,

        danke für deine Antwort. Sprechen wir denn jetzt vom Vermögen oder vom Gehalt? Aus dem Artikel lese ich, dass du dein Vermögen innerhalb 1 Jahres verdoppel möchtest. Und da frage ich mich halt wie das so schnell geht.

        Beim Gehalt kann ich bestätigen, dass man durch mehrfache Wechsel der Arbeitgeber (alle 2-3 Jahre) sein Gehalt deutlich erhöhen kann. Bin übrigens in der selben Branche wie Du tätig 😉
        Dazu kommt zwar das das Gehalt in der Schweiz ein vielfaches mehr als in Deutschland ist, aber dort kostet doch alles auch ein vielfaches mehr? Sprich; die Unterhaltskosten wie Miete, Nahrung sind doch deutlich teurer als in Deutschland?

        Grüße, Gurki

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      2. Ich habe auch mal in einer Großbank gearbeitet (lang lang ist’s her). Aber dann habe ich dort aufgehört, weil alles schlimmer geworden ist. Für manche mag es zwar “besser” geworden sein, aber es hat selbst Direktoren gegeben, die froh waren, endlich in Rente zu gehen- weil sie unter den NEUEN BEDINGUNGEN nicht mehr arbeiten wollten.
        Jede Medaille hat immer zwei Seiten.

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  3. Hallo Gurki,

    Mit Geld meinte ich natürlich Vermögen, wie schon gesagt verdient man nur Geld vom Arbeitgeber ist es schwer. Ich betreibe aber nebenher ein Business welches auch einen guten Ertrag abwirft. Klar sind die Lebenskosten teurer hier in der Schweiz, ich bin aber sehr sparsam. Für Bildung scheue ich aber keine Kosten.

    Um von 50’000 CHF auf 100’000 CHF zu kommen braucht man “nur” einen Vermögenszuwachs von monatlich 4166.65 CHF.

    Beispiel:
    2’500 CHF Sparrate
    1’000 CHF Business
    500 CHF Sonstige Einnahmen
    Total bereits +4’000 CHF im Monat

    Das liegt noch im bereich des Möglichen wenn man wie gesagt nicht nur durch den Arbeitgeber verdient. Danach wird es schwer, will man beispielsweise von 75’000 CHF auf 150’000 CHF, braucht man bereits einen Vermögenszuwachs von 6’250 CHF im Monat.

    Beispiel:
    3’000 CHF Sparrate
    2’750 CHF Business
    500 Sonstige Einnahmen
    Total von 6’250 CHF (Das Business müste hier also schon recht gut laufen!)

    Ich habe mir für 2017 das Ziel gesetzt ein Vermögen von 100’000 CHF zu haben, ich bin zuversichtlich das ich mein Ziel erreiche. Falls nicht werde ich es nächstes Jahr besser machen! Für mich ist 100’000 eine psychologisch wichtige Grenze, welche ich so schnell wie Möglich erreihen möchte. Ich setzte mir lieber schwerere Ziele als zu einfache, so arbeite ich härter und bleibe besser motiviert.

    (Alle Zahlen vor Steuern)

    Gruss
    Der Sparkojote

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  4. Das hast Du sehr gut zusammengefasst.
    Wenn irgendwann noch eigene Kinder im Spiel sind, setzt sich dieses Streben auch für den Nachwuchs fort. Deswegen wollte ich einem Finanzdienstleister vertrauen, der bis heute „Vermögensaufbau für jeden“ verspricht. Leider hat das bei vielen Kunden Nachweislich nicht funktioniert. Für das Unternehmen ist das aber kein Problem, denn es wir nicht mehr von der Finanzaufsicht überwacht. Nach meienr Ansicht haben da gute Kontakte zur Regierung Kohl geholfen. Leider will auch die aktuelle Regierung nicht erkennen, dass da gerade etwas falsch läuft, obwohl nach der Finanzkrise doch alles besser werden sollte.

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